Intelligentes Buch zum Klimawandel

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
drachenzahn Avatar

Von

„Mein Leben als einsamer Axolotl“ von Linda Bondestam ist so aktuell wie kaum ein Kinderbuch. Es setzt sich in beeindruckender Weise mit dem Thema Klimawandel auseinander. Dabei wird diese Problematik aber keineswegs mit erhobenem Zeigefinger aufgegriffen, sondern eher als Hintergrund für die Lebensgeschichte des kleinen Axolotls genutzt. Allerdings fragt man sich schon, warum gerade so ein Buch unbedingt in einer Plastikhülle eingeschweißt werden muss. Unnötig und paradox!

Der kleine Axolotl wird inmitten des Klimawandels geboren. Er ist völlig allein und wahrscheinlich der einzige seiner Art. Die furchtbaren Auswirkungen der Umweltverschmutzung und der sorglosen Lebensweise der Menschen („Plumpiane“ genannt) sind allgegenwärtig. Und obwohl alles hoffnungslos erscheint, sieht dieser sympathische, fröhliche Schwanzlurch überall etwas Schönes und Lebenswertes. Den Müll der Menschen betrachtet er als „spannende Schätze“, das weggeworfene Handy ist „magisch“ und verseuchtes Wasser ein toller Whirlpool.

Zunächst ist die Welt des Axolotls völlig in Ordnung. Er hat Freunde, geht zur „Schule“ und weiß die „Gaben“ der Menschen zu nutzen. Doch dann verlassen ihn die Tigersalamander und der Axolotl steht völlig allein da. Seine zunehmende Einsamkeit und Traurigkeit werden dabei sehr einfühlsam dargestellt. Eines Tages wird dann das Wasser heiß, die Erde brennt und eine Monsterwelle droht alles zu überfluten.

Das Buch erzählt sehr clever von all diesen negativen Entwicklungen ohne die Gründe dafür jedoch direkt anzusprechen. Man sieht die Auswirkungen des Klimawandels im Grunde nur im Bild, und manches muss man sich sogar selbst herleiten, z.B. dass es sich bei dem von dem Axolotl so geschätztem Whirlpool um verseuchtes Wasser handelt. Die Geschichte bietet zahlreiche interessante Gesprächsanlässe und wird bei Kindern sicherlich viele Fragen wecken. Allein werden 4-Jährige diese Vielfalt an versteckten Bedeutungen jedoch nicht herleiten können. Insofern würde ich das Buch eher für Grundschüler empfehlen.

Die dunkel gehaltenen Bilder entsprechen eigentlich nicht meinem persönlichen Geschmack. Ich finde jedoch, dass sie perfekt die Hässlichkeit des Klimawandels und der Umweltzerstörung unterstreichen. Süße Zeichnungen in Pastelltönen wären hier völlig fehl am Platz. Das Buch wird zudem von zwei wunderschönen Gedichten am Anfang und Ende gerahmt, die zum Nachdenken anregen.

Es handelt sich hierbei um eine faszinierende Geschichte, die gleichzeitig vor der Klimakatastrophe warnt, aber auch ein wenig Hoffnung für den Planeten weckt. Wirklich lesenswert!