Ein unglaublich wertvoller und berührender Einblick in das Leben einer Autistin

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Rezension: „Mein Leben als Sonntagskind“ von Judith Visser

Informationen zum Buch:
Das Buch „Mein Leben als Sonntagskind“ aus dem Harper Collins Verlag umfasst 608 Seiten und ist seit dem 1. Mai 2019 als Hardcover und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
Jasmijn ist Autistin. Das weiß jedoch keiner und ihre Geschichte spielt in einer Zeit, in der das Ganze noch nicht so offen thematisiert wurde. Wir begleiten sie im Alter von vier Jahren bis zum Erwachsenwerden und erleben ihre Welt genauso mit, wie sie sie sieht. Mit viel zu viel Trubel, zu viel Erwartungsdruck und einer Menge Menschen, die Jasmijn nicht verstehen und sie für ihre Andersartigkeit verurteilen. Aber auch mit einem wundervollen Hund und einer Handvoll Menschen, die hinter ihr stehen und sie auf ihrem Weg begleiten.

Meine Meinung:
Ich halte dieses Buch für unglaublich wertvoll, weil die Autorin die Situationen, in denen Jasmijn Schwierigkeiten hat, sehr genau schildert und all ihre Gedanken und Gefühle in diese Momente hinein packt. So kann man sich auch als Nicht-Autist sehr gut in die Protagonistin hinein fühlen. Das liegt sicher auch daran, dass Judith Visser selbst Autistin ist und die Geschichte wohl auch auf ihren eigenen Erfahrungen beruht. Auch wenn nicht alle Autisten „gleich“ sind, wird die Grundproblematik hier sehr gut sichtbar.

Die Kapitel sind eher kurz gehalten und man gerät schnell in einen „Eins-geht-noch-Strudel“. Vor allem, weil die Handlung durchgehend interessant ist. Jasmijn erzählt ihre Geschichte rückblickend im Präteritum, lässt ihre heutige Meinung darüber aber raus. Jeder Lebensabschnitt ist also aus der Perspektive des jeweiligen Alters geschrieben. So lesen wir ihre Erfahrungen in der Vorschule z. B. aus der Perspektive der vierjährigen Jasmijn, was das Ganze nochmals realistischer werden lässt. Der Schreibstil ist somit sehr gut an die Geschichte angepasst. Meist eher pragmatisch, trotzdem aber sehr berührend. Ich war von Beginn an gefesselt von der Geschichte und bin sehr froh, dass die Menschen heute ein bisschen aufgeklärter sind, wozu das Buch hoffentlich zusätzlich beiträgt.

Fazit:
Ein unglaublich wertvolles Buch, welches einem sehr detaillierte und persönliche Einblicke in das Leben von Menschen mit Autismus bietet und sehr schön aufzeigt, wie viele Vorurteile schon Kindern entgegen geschleudert werden, wenn sie nicht den eigenen Idealen entsprechen.