Einblicke in Jasmijns Welt

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gisel Avatar

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Jasmijn ist ein bisschen anders als die anderen Kinder. Eine Flut von Eindrücken stürmt auf sie zu, doch sie kann sie nicht kanalisieren oder teilweise ausblenden. Das zeigt sich zum ersten Mal in der Vorschule, als sie sich plötzlich getrennt von ihrer Hündin Senta und ihrer Mutter in einer Gruppe mit anderen Kindern und Erwachsenen zurechtfinden soll. Das geht durch ihre gesamte Schullaufbahn bis hin zum Versuch, den Führerschein zu machen. Bis sie von der Diagnose Autismus hört.

Die Autorin Judith Visser leidet selbst am Asperger-Syndrom, und so gelingt ihr die Geschichte über ihre Protagonistin Jasmijn Vink sehr überzeugend. Sie nimmt den Leser mit in Jasmijns Welt, die doch so gar nicht anders erscheint als die unsere und doch in manchen Einzelheiten völlig anders ist. Während Jasmijn als hochnäsig bezeichnet wird, weil niemand ihre Eigenheiten einordnen kann, erkennt der Leser schnell, dass dies die Symptome des Asperger-Syndroms sind, die dem Kind und später der jungen Erwachsenen die uneingeschränkte Teilnahme am öffentlichen Leben erschweren. Durch ihre einfühlsame Erzählweise schafft es die Autorin, Verständnis sowohl für Jasmijn wie auch für deren Umwelt zu zeigen, und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Aus dem Sichtwinkel der Protaginistin erzählt, entsteht so eine Geschichte, die nicht nur die Geschehnisse aus Jasmijns Leben wiedergibt, sondern auch ihre ganz eigenen Gedanken, als wäre es ein Tagebuch, nur für sich selbst geschrieben. Genau das lässt manche Wiederholung entstehen und wirkt streckenweise etwas langatmig, andererseits ist die Erzählung dadurch besonders authentisch.

Mit Jasmijns Geschichte ist eine sehr beeindruckende Erzählung entstanden, die noch sehr lange nachhallt und für das Thema Autismus sensibilisiert. Ich empfehle sie gerne weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.