Sehr berührende aufklärende autobiographische Geschichte

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elfenfreund2001 Avatar

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„Mein Leben als Sonntagskind“ von Judith Visser, erschienen im Harper Collins Verlag umfasst 608 Seiten. Ist derzeit als Hardcover oder E-Book erhältlich.

„Zum Inhalt erfahren wir im Klappentext, dass Jasmijn ein ganz normales junges Mädchen ist. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ist sie nur in ihren Tagebücher. Denn die wahre Jasmijn ist anders. Sie redet nicht. Nur mit ihrer Hündin Senta. Und mit Elvis Presley“….. Vorteil bei Beiden ist, sie antworten ihr nicht.

Über 600 Seiten begleiten wir Jasmijn durch ihr Leben. Ab dem 4. Lebensjahr bis zum Erwachsenwerden erleben wir ihre Welt, wie sie sie sieht. Mit ihren Höhen und Tiefen, mit ihren Verlusten und Gewinnen. Mit ihrer Traurigkeit, ihrer Verzweiflung, da sie selber merkt, dass sie anders ist. Wir lernen aber auch die Menschen kennen, die trotz allem zu ihr stehen und die auch den Mut haben, sie mit der Wahrheit zu konfrontieren und ihr damit helfen.
Die Kapitel im Buch selbst sind kurz gehalten, so dass man oft mehr gelesen hat als man eigentlich wollen, nach dem Motto: Eins geht noch. Jasmijn erzählt ihre Geschichte in der Vergangenheit, jeweils aus der Perspektive des entsprechend Alters. Wir beginnen mit der vierjährigen Jasmijn, ihrem ersten Tag im Kindergarten (Vorschule) und enden mit der erwachsenen Jasmijn.
Der Schreibstil ist der Geschichte angepasst. Meist pragmatisch, aber trotzdem berührend, so dann man regelrecht die Stimmungen der Protagonistin fühlen kann.

Mich hat das Buch sehr berührt und oft mit Verzweifeln lassen. Manchmal hätte ich mit der Faust gerne auf den Tisch geschlagen und alle Menschen, die Jasmijn nur als Sonderling abgetan haben, schütteln können. Manche Szenen haben mich wirklich zu Tränen gerührt, da Jasmijn wirklich, das Beste herausgeholt hat. Manches hat mich auch schmunzeln lassen, mit welcher Einfachheit sie Situation erklärt hat. Und immer wieder der Konflikt zwischen der einen und anderen Jasmijn. Wie sie gerne wäre und wie sie ist. Und das die eine Jasmijn der anderen auch mal auf den Geist gehen kann.
Ein unglaublich wertvolles Buch, das uns „normale“ Menschen einen Einblick in das Leben von Menschen mit Autismus gibt. Vielleicht öffnet es uns die Augen, damit wir nicht immer direkt urteilen, wenn Menschen nicht den „normalen“ eigenen Idealen entsprechen. Ein wirklich mutiges Buch, das die Autorin selbst Autistin ist.

Das Cover finde ich zwar ganz nett, aber es drückt nur die eine Jasmijn aus, der alles mit Einfachheit zu fällt, die wirkliche Jasmijn bleibt darin verborgen.