Leider nicht mein Fall

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Nur ein Mal ist Tess Jonathan wirklich begegnet, auf einer ausschweifenden Party. Doch seit dieser kurzen Begegnung führen die beiden eine Beziehung – über das Internet. Sie schreiben sich viele Nachrichten und lassen den anderen am Leben teilhaben. Bis Tess aus dem Internet erfahren muss, dass Jonathan sich das Leben genommen hat. Ihr Leben gerät völlig aus den Fugen und vor lauter Trauer schreibt Tess weiter an Jonathan – bis sie plötzlich sogar eine Antwort bekommt.

Peter Bognanni hat sich in seinem Jugendroman „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ einem Thema angenommen, dass in der heutigen Jugend eine sehr große Rolle spielt. Durch das Internet schrumpfen räumliche Entfernungen zusammen und ernsthafte Beziehungen entwickeln sich auch ohne direkten persönliche Kontakt. Man ist durch Echtzeit am Leben des anderen beteiligt und kann sich intensiv und praktische ununterbrochen austauschen.
Hier kommt die Tragik des Selbstmords eines jungen Menschen hinzu.
Insgesamt bildet das Buch also sehr zeitgemäße und wichtige Themen ab, die wohl gerade für Jugendliche heute eine große Rolle spielen.

Der Einstieg in das Buch war zu Beginn wirklich gut, ich konnte Tess Situation und auch ihre erste Reaktion darauf sehr gut nachvollziehen. Aber im Verlauf der Geschichte wurde Tess, die wirklich ein sehr sarkastischer Mensch ist, für mich immer unbegreiflicher. Ich konnte mich in ihre Handlungen nicht wirklich hineinversetzen und es wurde für mich zunehmend abstruser.

Insgesamt nahm die Handlung einen Lauf, den ich nicht wirklich erwartet habe und der mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht hat. Der Autor ist, meiner Ansicht nach, doch sehr vom eigentlichen Thema abgewichen. Ich hätte mir gewünscht, dass er mehr über Liebe 2.0 oder Trauerbewältigung schreibt. Tatsächlich wurde es mir letztlich doch ein wenig abstrus und ich war dann ehrlich gesagt froh, als ich das Buch beendet hatte. Gerne würde ich hier ausführlicher berichten, allerdings würde das einen riesigen Spoiler beinhalten, den ich gerne auslassen würde.

Der Schreibstil an sich war sehr eingängig und so kam ich schnell durch das Buch. Nichtsdestotrotz wurde das Buch dem Anspruch, den es im Voraus bei mir geweckt hat, nicht annähernd gerecht. Ich bin daher etwas enttäuscht. Ich denke, dass Jugendliche aber dennoch etwas aus dem Buch ziehen können, wenn es auch von der ersten Idee abweicht. Eine Empfehlung würde ich allerdings nicht wirklich aussprechen, meiner Meinung nach muss man „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ von Peter Bognanni nicht zwingend gelesen haben.