Sehr berührend und schön

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lara3009 Avatar

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Inhaltsangabe: "Ist eine Liebe echt, wenn man nur online Kontakt hat?
Getroffen haben sich Tess und Jonah nur ein einziges Mal. Obwohl sie
sieben Monate zusammen waren. In dieser Zeit haben sie alles
miteinander geteilt per Chat, Facebook, Tweets, haben sich
herzzerreißende E-Mails geschrieben, ihr Innerstes preisgegeben,
sich gegenseitig ihre Liebe erklärt. Und trotzdem hat Tess es
nicht kommen sehen: Jonahs Selbstmord. Doch Tess sendet weiter
Nachrichten an Jonah, ihre erste Liebe. Es ist ihre Art, die
Trauer zu verarbeiten. Und eines Tages erhält sie tatsächlich
Antwort."


Erhalten von: vorablesen.de
Genre: Jugendbuch
Seiten: 272
Titel: 4/5
Cover: 4/5
Inhalt: 4/5
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5

Mich hat das Buch direkt angesprochen und ich bin sehr froh, dass
ich es von vorablesen.de erhalten habe - Vielen Dank dafür!
Das Thema hat mich sehr interessiert, weil ich selbst meinen Freund
online kennengelernt habe und ich aus eigener Erfahrung weiß,
wie wichtig eine Person einem werden kann, selbst wenn man nur
Online mit ihr Kontakt hat.
Den Titel finde ich eigentlich recht gut, vorallem auch, weil er
zum Inhalt passt, allerdings finde ich den englischen Titel
("Things I'm seeing without you") gelunger, weil er das "Spiel"
aufgreift, welches Tess immer mit ihrer Online-Liebe spielt und
das finde ich irgendwie sehr schön und berührend.
Das Cover finde ich schön, die Farben kommen in echt noch besser
zur Geltung und es "glitzert" so schön, allerdings gefällt mir
die Schriftart nicht so ganz, aber das ist nur ein kleiner
Minuspunkt.
Der Schreibstil hat mir unglaublich zugesagt. Er war flüssig
und angenehm und ich habe zum Schluss ganz viele tolle Zitate
für euch!
Nun kommen wir aber erstmal zum Inhalt:
Den Inhalt fand ich an sich ganz gut, aber mir hat etwas gefehlt.
Irgendwie ging es mir zu wenig zum das Online-Verlieben und den
Verlust-der-Online-Liebe. Es gab viele Nebenthemen, welche
genauso oder sogar präsenter waren: Tess Familie, beziehungsweise
das Zusammenwohnen mit ihrem Vater, die Jobsituation vom Vater
(alte + neue Jobs und vergangene Katastrophen), die neue Beziehung
vom Vater und, und, und. Natürlich hat auch die Person
eine Rolle gespielt, welche Tess plötzlich wieder Antwort.
Und diese Person habe ich ganz besonders in mein Herz geschlossen.

(!) Spoilerwarnung (!)

Ich kann verstehen, dass Tess wütend auf Daniel ist beziehungsweise
allgemein sehr enttäuscht, aber ich finde Daniel so lieb, weshalb
es mich manchmal etwas nervt, wie Tess ihn behandelt und wie sie
immer noch Jonah hinterhertrauert, obwohl sie eigentlich die meiste
Zeit Kontakt zu Daniel hatte und ich finde, sie hätte eher
Grund sauer auf Jonah zu sein. Dieser hat sie schließlich
im Stich gelassen und ihm war es egal, dass jemand anderes mit
seiner "Freundin" weiterschreibt. Zugegebermaße fand ich diese
Erklärung auch nicht optimal. Ich hätte es besser gefunden,
wenn sie von Anfang an mit Daniel geschrieben hätte (a la
"Ich habe da ein Mädchen kennengelernt, möchte aber gar nicht
mit ihr schreiben." oder "Hier Daniel, ich hab dir die Nummer
von nem süßen Girl klargemacht" oder so ähnlich.
Irgendwann hat Daniel auch mal gesagt, dass er in Jonah verliebt
war und diese Aussage fand ich auch ziemlich komisch. Natürlich
kann man auch Liebe für Freunde empfinden, aber ich finde ihn
dem Gespräch mit Tess war es irgendwie unglücklich formuliert.
Er hätte ja auch sagen können, dass ihm Jonah ganz besonders
am Herzen lag. Uff, keine Ahnung, irgendwie hat mich das
gestört.
Ich glaube, dass ich Jonah blöd fand und zwischendurch auch
mit Tess nicht klar kam, muss ich nun nicht mehr erwähnen, oder?


Ansonsten fand ich das Buch aber ganz gut. Die Reise nach
Italien hat mir auch sehr gefallen, da ich (wie manche hier
wissen) ein Jahr in Italien gelebt habe und sehr viel mit
diesem Land verbinde.
Zum Schluss folgen noch die versprochenen Zitate:

- "Was hast du denn für gesundheitliche Probleme?"
"Hauptsächlich mein blöder Kopf."
"Was ist mit deinem Kopf?"
"Er ist erfüllt von Dunkelheit." (S. 70)

- "Mir kam eine Idee, und weil sie mir ein bisschen Angst einjagte,
ließ mich das annehmen, es könnte die richtige sein." (S. 89)

- "Es gibt keine Abkürzungen. Du musst erst die schwere Zeit
überstehen, bevor es leichter wird." (S. 116)

- "Ich habe Angst, dass ichh bedeutungslos bin, dass niemand und
nichts von Bedeutung ist. Aber ich habe auch Angst, dass alles
von Bedeutung ist, und dass ich es versaue. Ich habe Angst, dass
ich mein viel zu kurzes Leben total falsch lebe. Ich habe Angst,
dass ich viel zu viele Fehler gemacht habe und mir nicht genug
Zeit bleibtt, sie wieder in Ordnung zu bringen." (S. 176)

- "Warum sollte ich sauer sein? Ich habe mit dir geschlafen,
schon vergessen?" - "Nein." - "Ich schlafe nicht mit
Leuten, auf die ich sauer bin." (...) "Eigentlich", sagte ich,
"schlafe ich auch sonst mit niemanden. Du hast also richtig
Glück gehabt." (S. 232)

- "An einem Ort der Toten hatte ich ein kleines bisschen Leben
gefunden." (S. 244)

- "Mach einen Schulabschluss. Geh aufs College. Finde heraus,
was du willst. Finde heraus, was du nicht willst. Mach Fehler.
Lass dir nochmal das Herz brechen. Und versuche, dich dabei
anständig zu verhalten. So wird daraus ein Leben." (S. 259)

- "(...) Denn meine Antwort an diesem Tag war nicht gelogen:
Ich bin zum ersten Mal verliebt." (S. 263)
&
- "Du hast die Frage selbst nie beantwortet. An dem ersten
Tag." - "Stimmt. (...) Meine Antwort hat sich seitdem
verändert. (...) Ich bin zum zweiten Mal verliebt."
(S. 266)