Gefangen in den eigenen toxischen Gedanken

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„Mein Mann“ von Maud Ventura entführt uns in die Gedankenwelt unserer Protagonistin. Ihre Gedanken drehen sich einzig und allein um ihren Mann. Alles was er macht, wird von ihr bis ins kleinste Detail analysiert. Dabei schießt sie häufiger übers Ziel hinaus, sodass für den Leser schnell klar wird, dass ihre Liebe zu ihrem Mann absolut toxisch ist. Zudem macht sie sich Gedanken zu Dingen, bei denen ihr Mann vermutlich gar keinen Hintergedanken hatte, wodurch sie im Endeffekt viele Dinge falsch einschätzt.

Der Schreibstil von Maud Ventura ist sehr pointiert und ausdrucksstark, wodurch dem Leser im Gegensatz zur Protagonistin schnell klar wird, dass sie sich in ihren Gedanken verrennt. Dennoch möchte man wissen, was für Auswirkungen die Gedanken der Protagonistin auf ihre Ehe haben und bleibt dadurch konstant interessiert. Gerade weil man so hautnah an ihren ungefilterten Gedanken teilhaben kann, hat das Buch eine starke Sogwirkung. Die Protagonistin ist vollends in ihrer eigenen Gedankenwelt gefangen, in der sie jede Entscheidung ihres Mannes hinterfragen muss. Auch wenn ich mich dadurch überhaupt nicht mit ihr identifizieren konnte, war es doch spannend eine solchen Gedankenwelt und vor allem ihre Auswirkungen mitzuerleben. Das Ende der Geschichte ist dann mit diesem Blickwechsel nochmals wirklich gut gemacht, weswegen ich das Buch allen empfehlen würde, die ein fesselnden Buch suchen und sich nicht an der toxischen Gedankenwelt stören.