Ungewöhnlich, spannend, schön und frustrierend

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dedeli Avatar

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Ich hatte bereits die ersten Bücher der Geek Girl Reihe der Autorin vor einigen Jahren gelesen und habe sie geliebt. Umso gespannter war ich auf ihren ersten Erwachsenen-Roman. Um es gleich mal vorweg zu nehmen, ich habe ihn geliebt und gleichzeitig als frustrierend empfunden. Daher passt der Titel "Mein schrecklich schönes Leben" durchaus auch auf meine Empfindungen beim Lesen des Buches ("Meine schrecklich schöne Leseerfahrung").

Der Roman, wie ihre früheren Werke, liest sich sehr flüssig, teilweise auch gewohnt lustig. Meine Befürchtung, dass das Buch zu sehr an ihre Teenagerromane erinnert und eher seichter ist, war allerdings unbegründet. Das Buch fängt harmlos an und wird zunehmend tiefgehender und setzt sich auch mit dunklen Seiten des Lebens und Emotionen auseinander.

Besonders toll fand ich an dem Buch, dass ich mittels der Hauptprotagonistin Cassandra eine andere Wahrnehmung von Emotionen sowie andere Denkstrukturen und Herangehensweisen erleben konnte. Dabei half auch, dass das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben ist, was dem Leser die inneren Gedanken, Gefühle, Probleme und Bewältigungsstrategien doch sehr nahe bringen konnte. Und gleichzeitig ist das auch ein kleines Manko, denn teilweise war mir das Buch etwas zu gewollt "aufklärend".

Die Charaktere des Buches haben mir alle sehr gut gefallen, auch das Setting in London und die Beschreibung der Arbeitswelt von Cassandra. Und ich habe auch sehr mit ihr mitgefiebert und wollte sie manchmal einfach nur schütteln bzw. ihr helfen.

Einen Stern Abzug gibt es, weil ich länger brauchte, um in die Geschichte reinzufinden. Und weil mich einige Logikbrüche störten wie zB dass Cassandra an mehreren Stellen sehr vergesslich ist, was zwar die Story voranbringt, aber eigentlich nicht zu ihrem Charakter und beschriebenen Fähigkeiten passt. Das Ende ist für mich ein Logikbruch und lässt mich ein bisschen ratlos, aber auch nachdenklich zurück. Auch die Ausflüge in die griechische Mythologie waren mir teilweise zu ausufernd.

Wer eine seichte Romanze/Komödie lesen möchte, ist bei dem Buch vermutlich die falsche Zielgruppe. Wer sich gerne in Form einer spannenden, teilweise lustigen, aber auch tiefgehenden Geschichte mit dem Thema Autismus auseinandersetzen möchte, liegt mit diesem Buch definitiv richtig. Ich denke aber auch, dass es für Leser, die eine Mischung aus Humor, Tragik und ungewöhnlicher Geschichte lesen wollen, ein tolles Buch ist.