langweiliges Selbstvermarktungsbuch

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just-dreams Avatar

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Nach dem Lesen der Leseprobe stellt sich mir die Frage: "Und?"

Mir kommt der Autor protzig, trotzig, klotzig daher und ganz ehrlich, meine Kindheit war bescheidener als seine, ich wurde aber nicht zum Nazi.

Was ich nicht lese, ist auch nur der Hauch einer Selbstreflexion oder gar Gefühle in irgendeine Richtung - alles ist kalt wie bei einem Bericht abgefasst. Für mich ein Zeichen, dass da jemand noch nicht mit abgeschlossen hat. Weder mit der Kindheit noch mit allem anderen.

Daher mein "Und?"

Was hat er draus gemacht? Er mag vielleicht kein Nazi mehr sein (kenne ihn nicht persönlich und kann das daher nicht einschätzen), jedoch scheint es für ihn kein Problem zu sein, seine Vergangenheit gewinnbringend auszuschlachten. Ich empfehle den Herrn mal zu googln, seine Homepage plus youtube-Kanal. Alles dreht sich um seinen Ausstieg....

Natürlich bedient dieses Buch jedes erdenklich Klischee - sprich: schlechte Kindheit, schlechte Gesellschaft - zack -> Nazi. Ist halt sein Vertriebskonzept.

Mir fehlt in dieser ganzen Abhandlung (= Leseprobe) er - der Christian Weißgerber- als Person - als fühlendes Wesen. Sein Innerstes, um es ganz platt auszudrücken.

Daher fasst mich der Inhalt dieser Leseprobe auch nicht an - weder emotional noch inhaltlich. Liegt vielleicht daran, dass ich in meiner Kindheit im Westen (falls man Klischees denn braucht- auch dort gab es schlechte Eltern und nette Onkels) Schlimmeres durchgemacht habe.

Menschlich wünsche ich ihm, dass er das, was auf seiner Seele laste, in den Griff kriegt und lernt, dass er nicht mehr der kleine Junge ist, den sein Vater rund gemacht und verunsichert hat. Sicher der kleine Junge wird immer in ihm drin sein und sein Leben bestimmt nicht leicht machen. Nur letztlich entscheidet er selbst als Erwachsener über sein Leben - ob eine Dauerkonfrontation das lebenswert macht, muss er selbst wissen.

Spätestens als er als angehender Nazi dafür Sorge tragen ließ, dass sein Kaninchen sterben sollten.. ja ich weiß, dass haben "Kollegen" erledigt..hätte er sich mal selbst hinterfragen müssen... und nein, zu fragen,ob sie leiden mussten, reicht da nicht aus..denn jeder normal denkende Mensch weiß, dass Tiere in einen Sack packen und gegen die Wand knallen kein schneller Tod sein kann...Aber vielleicht will er das ja vermitteln, dass "Nazi sein" eine psychische Störung ist, weil man nicht klar denken kann. Man quasi schuldunfähig ist... ein Zug, auf den ich nicht aufspringen kann und will.

Ist für mich nur eine billige Ausrede - genau wie die Kindheitsgeschichte...

Ich denke nicht, dass er damit durch ist - mit der Vergangenheitsbewältigung. Ob er noch Nazi ist, weiß ich nicht - ob er es jemals wirklich innerlich war - weiß ich auch nicht. Ob er es sich leicht gemacht hat, um selbst keine Entscheidungen fällen zu müssen - ich denke schon.

Wer andere entscheiden lässt, glaubt selbst keine Verantwortung zu tragen...was ein Irrglaube ist.

Würde ich das Buch lesen wollen? Ja, wenn es Emotionen hätte und in mir welche wecken würde - tut es nicht. Für mich ist der Wetterbericht spannender und emotionaler.

Gefällt mir der Schreibstil des Autoren? Nein, überhaupt nicht. Weder die Art des Satzbaues noch die der Artikulation. Mich erinnert es mehr an Plattitüden und das Dreschen von Floskeln. Viel Schreiben trotzdem wenig Inhalt. Die Seiten der Leseprobe hätte man auf 2 bis 3 Seiten inhaltlich zusammenfassen können.

Wenn der Rest genauso ist - was ich vermute- verzichte ich auf das Buch.

Nein, meiner Meinung nach ist das nichts, was man Kindern zu lesen geben sollte. Die kommen sonst noch auf die Idee irgendwelche Tiere zu ertränken oder gar in einem Sack an die Wand zu schlagen.