Briefe als Selbstfindung

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kilian Avatar

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Was erwartet man als Leser von einem Frauen - / Liebesroman? Sicherlich nicht so viel, wie das Buch bietet.
Es geht um die Freundschaft zwischen der Amerikanerin Molly und einer Pariserin, die hier als Icherzählerin im Buch auftritt. Beide um die 40, eine als Single im Beruf erfolgreich, die andere Familienmensch. Molly liegt in Amerika im Koma und ihre französische Freundin darf sie nicht besuchen und schreibt sich daher ihre Sorgen und Gedanken in Briefform von der Seele.
Sie, die namenlose Freundin, ist eine von vielen Freundinnen, Molly hat wohl in jedem europäischen Land eine solche. Als Familienersatz?
Die Briefe an Molly, werden wohl nicht abgeschickt, es wird beschrieben, dass Molly in einem Zimmer nur mit Schläuchen und Technik und unter anderem auch ohne Briefe liegt.
Warum dann die Briefe? Die sind eigentlich nur für die franz. Freundin Mollys. Hier reflekteirt sie die Freundschaft und verarbeitet die Erkrankung Mollys. Molly ist quasi das andere ich, die erfolgreiche Frau, der Weg hätt auch der der Französin sein können. Als es dann die Mögllichkeit gibt auch Anrufbeantworter die im Koma liegende Molly zu erreichen, fehlen der Breifschreiberin die Worte.
Passend dazu das Cover, eine Frau schick, aber leicht verwaschen, ohne Gesicht, zwar schlank, aber ist das ein Bäuchlein unter den Falten des grünen Oberteils? Wie der Inhalt der Versuch eine Person zu begreifen und damit sich selbst.