Vielleicht der Beginn einer großen Saga

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mrsamy Avatar

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"Meine geniale Freundin" ist der erste Band einer vierteiligen neapolitanischen Saga von Elena Ferrante. Weniger dieser Umstand als das schöne, ansprechende Cover haben mich für die Leseprobe begeistert. Mit gerade einmal knapp 20 Seiten ist sie recht kurz, gewährt jedoch schon einen guten Einblick in den Roman. Elena - mittlerweile eine betagte Dame - wird eines Tages vom Sohn ihrer Freundin Lila angerufen. Lila ist verschwunden - spurlos. Und spurlos ist hier tatsächlich wörtlich zu nehmen - sie hat alle Erinnerungen an sich getilgt, ihre Kleidung, Habseligkeiten, ja gar ihre Person auf Bildern entfernt. Es ist, als hätte es sie nie gegeben. Elena aber möchte dieses spurlose Verschwinden ihrer Freundin nicht einfach hinnehmen und nimmt den Kampf auf: sie schreibt ihre gemeinsame Geschichte, erinnert sich an ihr Leben mit Lila. Dieses Leben beginnt zu Anfang der Schulzeit, Lila und Elena lernen sich kennen und langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen der frechen und draufgängerischen Lila und der zurückhalterenderen Elena, die die Taten und Worte ihrer Freundin gerne nachahmt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, wenn ich auch auf den ersten 20 Seiten noch nicht ganz warm geworden bin. Die Sätze sind relativ kurz, wodurch ein hohes Erzähltempo erzielt wird. Es scheint, als wolle Elena rasch die ersten Erinnerungen zu Papier bringen. Mich würde interessieren, ob sich der Schreibstil im Laufe der Zeit ändert und natürlich, wie sich die Freundschaft zwischen Elena und Lila entwickelt.