Zwei unterschiedliche Frauen, eine innige Freundschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
fraupfeffertopf Avatar

Von

Das Cover ist schlicht und doch so aussagekräftig: Wir sehen zwei sich sehr nah stehende Freundinnen, die zugleich nicht verschiedener sein können. Dies wird bereits an der Kleidung ersichtlich. Beide tragen dasselbe florale Muster. Da Lila als draufgängerisch und Elena als schüchtern und befissen beschrieben wird, könnte man davon ausgehen, dass es Lila ist, die das Kleid in moderner, luftiger und kniehoher Ausführung trägt, während Elena die recht konventionelle und bodenlange Variante mit einem hochgeschlossenen Kragen und langen Ärmeln gewählt hat. Auch ihre Haarlängen sind gleich, wenngleich Elenas Frisur sehr brav und langweilig gegenüber Lilas modischen Bob wirkt.
Die Geschichte beginnt aus der Ich-Perspektive Elenas, die einen unerwarteten Anruf von Lilas Sohn Rino erhält. Lila, mit vollem Name Raffaella, sei spurlos verschwunden. Es wirkt so als wäre Elena nicht wirklich über diesen Umstand überrascht, da Lila schon immer den Plan hatte "spurlos zu verschwinden". Und Elena hat Recht: Kein einziges Kleidungsstück ist in Lilas Schränken zu finden, zurück bleiben nur leere Kleiderbügel. Was jedoch noch mehr verblüfft ist, dass Lila sich auch aus allen Familienfotos herausgeschnitten hat. Elenas Ansicht nach übertreibt Lila mal wieder maßlos. Im Folgenden schreibt sie ihre gemeinsame Geschichte nieder, die mit Kindheitstagen beginnt und der Leser fragt sich nicht nur, was Lila mit 66 Jahren zu diesem Schritt bewegt hat, sondern auch, woher die etwas verbitterte und negativ anmutende Einstellung Elenas gegenüber Lila herrührt, die sich im Zuge der Leseprobe heraus kristallisiert. Warum wollte Elena nichts von ihrer langjährigen Freundin aufbewahren? Ist die einst innige Freundschaft der beiden Frauen zerbrochen? Und wenn ja, was war der Grund? Denn eigentlich erzählt die Inhaltsangabe von der unzerrüttbaren Freundschaft zweier starker Frauen, die sich in einer Gesellschaft patriarchalisches Denkens behaupten konnten und gemeinsame Erlebnisse wie die Mutterschaft miteinander teilten. Ich erhoffe mir meine Fragen durch die Geschichte beantworten zu können. Die Leseprobe hat einen Spannungsbogen geschaffen, der definitiv Lust auf mehr macht!