Man rollt so

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owenmeany Avatar

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Das Schlimmste kommt schon gleich am Anfang: der Tod beider Eltern.

Gegenstand des Romans ist eine typisch italienische Familie, wie man sie sich vorstellt: mit einer Mama, die die Tochter bis in die entlegensten Winkel der Erde per Telefon kontrolliert, aber voller Liebe wie sonst kein Mensch auf der Welt.

Vater ist als vielbeschäftigter Handelsvertreter für Tierfutter dauernd unterwegs. Die Schwester Donatella geht aufs Gymnasium, und Ersatzbruder ist der Kater Micione.

Ohne chronologische Ordnung werden vergleichsweise harmlose Familienepisoden geschildert, die die originale Persönlichkeit jedes einzelnen Familienmitglieds zum Ausdruck bingen. Allenthalben tritt die liebevolle Akzeptanz der jeweiligen Eigenheiten durch die anderen zutage. Ich glaube nicht, dass man so etwas erfinden kann - bestimmt ist es die Lebensgeschichte der Autorin selbst. Unterstrichen wird dies auch durch das Schriftbild: wie ein auf der Maschine getipptes unredigiertes Manuskript unterstreicht es die provisorische, journalistische Note.

Schließlich kommt sie wieder auf den Tod zurück und schildert das Sterben der Mutter und wie sich die Geschwister einander trösten. In all der Melancholie drückt sie eine derartig unerschütterliche Zuneigung aus, dass man die Überzeugung gewinnt, nichts auf der Welt könne einem wirklich etwas anhaben, solange man in einem solch warmen Nest sitzt.