Nur Kopfschütteln

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xirxe Avatar

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Die Kurzzusammenfassung des Buches machte mich neugierig: Anläßlich des Todes der Mutter erinnert sich die Tochter an das Leben ihrer Eltern die in der Nachkriegszeit zusammenfanden, also Zeit- und Familiengeschichte in einem (So ein bisschen wie 'Der Tag an dem Marilyn starb' von Donna Milner hoffte ich, ein klasse Buch!).

Stattdessen bietet die Leseprobe ein Übermaß an Trauer und Selbstmitleid, dass ich zeitweilig schon daran dachte mit Lesen aufzuhören. Es fallen Aussagen, die mich nur verwundert den Kopf schütteln ließen über die Verfassung der Autorin. Hier ein Auszug: _"Dir fehlt ein Teil, und du kannst dir nicht vorstellen, ohne ihren Blick auf dich weiterleben zu können. Ohne die Möglichkeit, jemanden glücklich zu machen, nur indem du ihn anrufst, indem du lächelst, indem du an ihn denkst, durch eine kleine Geste, die dich nichts kostet, nur indem du zufrieden bist. Nur indem es dich gibt."_ Direkt nach dem plötzlichen Tode eines geliebten Menschen mögen solche Gedanken nachvollziehbar sein, aber dies ist ein Rückblick. Und: Diese Frau ist verheiratet und hat Kinder - wenn ihre Eltern wirklich die Einzigen sind für die sie so empfindet, dann Gute Nacht!

Natürlich gibt es auch Erinnerungen an ihre Kindheit, gemeinsame Erlebnisse, die durchaus unterhaltend sind. Aber die Charaktere sind derart widersprüchlich geschildert dass es schon wieder unglaubwürdig ist. _"Meine Mutter war eine so starke Persönlichkeit gewesen, sie war die berühmte Giannarosa, die Oberlehrerin, allseits geliebt und gefürchtet,..."_ doch andererseits _"Mama war sehr, sehr ängstlich. Zwanghafte Angst, diagnostizierte dreißig Jahre später der Psychiater."_ Sorry, aber dass passt nun wirklich nicht.

Vielleicht tue ich dieser Leseprobe unrecht, vielleicht wird es doch noch zu einer schönen (wenn auch mit einem traurigem Unterton) Familiengeschichte. Aber ich will es gar nicht mehr wissen.