Ein perfides Spiel

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lunamonique Avatar

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„Meine wunderbare Frau“ ist der Debütroman von Samantha Downing. Ein Ehepaar hat ein dunkles Geheimnis.

„Unsere Geschichte ist wie die von vielen anderen. Ich bin einer wunderbaren Frau begegnet. Wir haben Kinder bekommen und sind in die Vorstadt gezogen. Wir haben uns von unseren größten Träumen und unseren dunkelsten Abgründen erzählt. Und dann ist uns langweilig geworden. ..“

Der Einstieg mit einer Täuschung ist gelungen. Die Geschichte wird aus Sicht des Ehemanns erzählt. Tennislehrer und Immobilien-Maklerin, Sohn Rory 14 Jahre, Jenna 13 Jahre, nach außen hin eine ganz normale Familie. Ehefrau Millicent ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Sie ist kaltblütig, böse und kennt keine Skrupel. Der erste Gedanke, dass der Ehemann unter ihrem Pantoffel steht, erweist sich als falsch. „Tobias“ hat die gleichen Vorlieben und beteiligt sich aktiv an einem perfiden Spiel. Beweggründe und Motive sind unglaubwürdig. Langweile und Anerkennung durch den Partner reichen nicht aus. Beide Hauptfiguren wirken oberflächlich. Es kommt über lange Strecken keine Spannung auf. Die Geschichte plätschert dahin. Mit einer ungeahnten Zwickmühle wird es interessanter. Die Fassade bröckelt in Zeitlupe. Ein Plan geht nicht auf. Es lässt sich erahnen, worauf alles hinaus läuft. Trotzdem fesselt eine entscheidende Wendung. Der Boden wird unter den Füßen weggerissen. Ein Ausweg ist nicht in Sicht. Das letzte Buchdrittel reißt das Ruder herum. Reichlich spät, aber effektvoll. Es bleibt offen, was passiert. Wer ist zu was fähig? Hier offenbart der Thriller seine Trümpfe. Spekulationen werden in Gang gesetzt. Der Showdown ist dramatisch und erinnert entfernt an einen Kinofilm.

Der Titel wirkt wenig kreativ. Gelungen ist die Perspektive auf eine geheimnisvolle Frau. Gesichtsausdruck und Farben unterstreichen das Gefährliche. „Meine wunderbare Frau“ ist kein Pageturner wie erwartet, schafft es aber am Ende doch noch auf gewisse Weise den Leser zu packen.