Ein tolles Buch, dem es jedoch an Einigem mangelt

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die parallelele Avatar

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Was mich an diesem Buch am Meisten überzeugt hatte war die Sprache und der Schreibstil. Mit einfachen, kurzen Sätzen, welche weder tiefergehende Gedanken ausführen, noch besonders "intelligent" sind, wird der Charakter des Protagonisten auf den Seiten wortwörtlich eingefangen. Seine Persönlichkeit und seine doch eher einfachen Gedanken werden perfekt wiedergegeben. Man fühlt sich durch die präzisen, schildernden, erzählenden, eher distanzierten aber alltäglichen Sätzen dem Protagonisten nicht unbedingt nah, was es einfach macht die Ereignisse nicht an sich heranzulassen, aber genau durch diese eher abschreckend erscheinenden Sätze - was sie übrigens nicht sind - wird in diesem Buch eine Charakterauthentizität aufgebaut, welche ich so selten, wenn nicht sogar noch nie erleben durfte.

Weniger begeistern konnte mich der Inhalt. Der Klappentext liess schon eher auf eine 08/15 Storyline schliessen, doch ich liess mich davon nicht beirren. Nur um dann herauszufinden, dass die ganzze Geschichte von vorne bis hinten absolut voraussehbar war. Fünf Sterne- Bewertungen welche das Gegenteil behaupten gibt es zuhauf, doch diese kann ich so gar nicht nachvollziehen und ich bin jemand der von allen möglichen Wendungen überrascht ist. Was mich am Inhalt jedoch packen konnte war der Fokus welcher vor allem auf dem Familienleben beruhte. So waren keine blutigen Szenen, von keiner Folter und Gewalt zu lesen, sondern "nur" wie ein Mensch der solche Taten vollbringt, damit leben kann und dies vor der Welt und besonders seinen nächsten Geliebten Menschen verheimlicht und was dies mit ihm anstellt. In dieser Hinsicht würde ich das Buch als psychologisch angehaucht beschreiben, nicht jedoch als eines das tief blicken lässt, da sich die Gedankengänge des Protagonisten doch als eher plump, geradlinig und oberflächlih und nur das Notwendigste denkend zeigen.

Somit wäre der Hauptcharakter auch schon recht gut beschrieben. Die Charaktere sind im Allgemeinen die Klischeetypen. Wir haben das nette Töchterchen, der gamende Teenagerjunge, die perfekte Frau mit dem mörderischen Geheimnis und der immer nickende Ehemann. Viel mehr lernen wir jeweils auch nicht kennen. Auf Kompelxität oder Vielschichtigkeit lösst sich vergebens hoffen, doch trotzalledem liebte ich diese einfache Darstellung. Einfach schon weil diese Typen so authentisch erscheinen und es nun mal eben auch real ist, dass solche "langweiligen" Leute existieren, denn irgendwoher kommen diese Klischees ja. Hätten jedoch ein, zwei Personen davon abgewichen, hätte das dem Buch und der Geschichte bestimmt gut getan.

Obwohl diese Rezension mehrheitlch negativ redet, so konnte ich dieses Buch doch sehr lieb gewinnen. Denn mit ihrem SChreibstil wurde ich bis zur letzten Seite in das Buch gezogen und der Fluss riss einen so mit, dass mir viele Kritikpunkte erst im Nachhinein wirklich auffielen. So konnte ich das Lesen ausserordentlich geniessen und würde das Buch trotz Allem als gut bezeichnen. Zu empfehlen ist es vor allem für Einsteiger des Genres und als Buch für zwischendurch.