Spannung kommt zu spät

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nanacookie Avatar

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Für ihn ist sie die perfekte Ehefrau und Mutter. Zusammen leben sie nach außen hin ein normales Familienleben mit ihren beiden Kindern. Aber hinter verschlossenen Türen verbergen die beiden ein Geheimnis, das sie auf besondere Art und Weise miteinander verbindet. Geheimnisse haben es aber an sich, dass sie oft ans Tageslicht kommen.

Ich habe mir unglaublich schwer mit dem Buch getan und anfangs wusste ich einfach nicht warum. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, was durch die kurzen Kapitel noch verstärkt wird und eigentlich komme ich dann immer recht gut durch. Hier war das leider nicht der Fall. Erst als ich das letzte Viertel der Geschichte erreichte, wurde es mir klar.

Es fehlte einfach Spannung und Inhalt. Größtenteils begleitet man den Ich-Erzähler (den Mann) durch seinen Alltag und was er so macht. Es werden auch eher Alltagsprobleme angesprochen, Ärger mit den Kindern, Unzufriedenheit mit dem Job, Fremdgehen. Und dann gibt es immer wieder Rückblenden, wie er und seine Frau Millicent sich kennengelernt haben. Die eigentliche Geschichte um die ermordeten Frauen wird immer nur am Rande erwähnt. Vor allem da der Ich-Erzähler eher wenig damit zu tun und seine Frau sich um das meiste kümmert und man ihre Sichtweise nicht erfährt.

Natürlich wird am Ende klar, warum man nie Millicents Sicht erfahren hat, aber das geht stark auf Kosten der Spannung. Erst die letzten Kapitel verdienen ansatzweise die Bezeichnung Thriller, aber auch hier hat man nie wirklich das Gefühl, als wäre der Protagonist in Gefahr. Der Plottwist an sich erinnert mich auch ein bisschen an „Gone Girl“.

Ein weiterer Punkt, der es mir so schwer gemacht hat, waren die Charaktere. Für keinen konnte man irgendwie Sympathie entwickeln. Sie bleiben für den Leser distanziert und ohne Tiefe. Die Idee war wirklich gut, aber es wurde einfach der falsche Ansatz gewählt.