Überzeugt mich nicht so ganz

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yellowdog Avatar

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Der Roman Meine wunderbare Frau ist das Debüt der US-amerikanischen Schriftstellerin Samantha Downing. Das Buch erschien im Original unter dem Titel My Lovely Wife und erhielt viele positive Rezensionen.

Der Roman stellt ein nur vorgeblich normales Paar in den Mittelpunkt. Der Icherzähler ist mit seiner Frau Millicent seit 15 Jahren verheiratet, sie leben in einem Vorort, haben zwei Kinder und wirken durchschnittlich. Er ist Tennislehrer, sie verkauft Immobilien. Schön bürgerlich also. Aber sie haben auch gemordet.

Das man mit negativen Protagonisten gute Literatur erschaffen kann, hat schon Patricia Highsmith mit ihrem Ripley bewiesen. An den kommen Samantha Downings Helden nicht ran, dafür sind sie zu zweit.
Das könnte faszinieren, aber der Roman hat einige Schwachpunkte. Die Handlung kommt nur schwer in Fahrt und stilistisch ist es eher fad.
Ganz gut gemacht sind noch die Passagen, die beschreiben wie er Millicent kennengelernt hat und sie ein Paar wurden.
Es fehlt mir aber leider an der psychologischen Gestaltung der Figuren viel. Sie bleiben einfach zu flach und unausgelotet. Die Story wird konsequent aus der Sicht des namenlosen Mannes erzählt und dieser Typ ist eher leer, Seine Frau wird mehr oder weniger dämonisiert. Das verhindert, das man einen Einblick in ihre Psyche, die offensichtlich stark beschädigt ist, bekommt.
Letztlich scheitert der Thriller für mich an dieser Erzählart. Ich konnte nicht wirklich in die Geschichte abtauchen.

Richtig Spannung kommt nur bedingt auf. Erst als es in der zweiten Hälfte noch Wendungen gibt, wird es interessanter, aber nicht glaubwürdiger.

Es gab dieses Jahr schon einige sehr gelungene Thriller-Debüts. Dieser gehört aus meiner Sicht nicht unbedingt dazu.