Das Haus mit den 1000 Türen

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
sillesoeren Avatar

Von

Wie gut, dass ich auch Leseproben lese, die aus Genres stammen, die ich gar nicht mag. Hier weiß ich nicht einmal, ob ich es mit Fantasy oder SF zu tun habe, wahrscheinlich eine spezielle Mischung aus SF, Fantasy, Mystery, Liebesschnulze und Action, von der sich Autor und Verlag besonders gute Marktchancen versprechen. Egal, es gibt einige wirklich gute Aspekte zwischen meinem Gemäkel: Das Cover spricht mich gar nicht an, ich denke aber, dass es den angepeilten Leserkreis (ich schätze Jugendliche und junge Erwachsene, die Fantasy/SF lieben) aber genau auf das einstimmt, was innen zu lesen ist. Der Stil ist ebenfalls wohl auf diesen Leserkreis zugeschnitten. Die Formulierungen sind auch für schlichte Gemüter verständlich. Für meinen Geschmack ist es aber alles etwas zu gekünstelt auf Jugend gemacht und enthält viel zu viele Adjektive. Diese sollen wohl die eher flache atmosphärische Beschreibung des Szenario und der Protagonisten ausgleichen. Und: muss mir der häufige Perspektivwechsel gefallen? Selbst unter Berücksichtigung des Umstandes, dass es sich um die Fortsetzung eines anderen Buchs des Autors handelt und er einen Einstieg ins Buch mit viel Action liefern will, hätte ich mir eine genauere Beschreibung der beiden Protagonisten gewünscht. Wie soll ich mich als Leser denn mit ihnen identifizieren, wenn ich sie nicht einmal in ihrer äußeren Erscheinung vor Augen habe? Zum Inhalt: Die Idee eines Hauses mit 1000 Türen, die man allerdings nur durchschreiten kann, wenn man sie vorher schon durchschritten hat, kommt mir zwar etwas widersinnig vor, aber gefällt mir gut. Über diese Türentechnik will ich nun mehr wissen. Dass beide dann herumfliegen und nicht einmal er Probleme mit der Rückkehr und Landung hat, kann mich nicht überzeugen. Zu ihrem Problem, keine Berührungen zu dulden, wüsste ich gerne die Vorgeschichte. Fakt ist aber wohl, dass beide sich lieben, dies dem anderen in dieser Direktheit zwar nicht sagen, aber zu verstehen geben wollen und damit bestimmt noch einige Probleme haben werden. Ich fürchte, hier hat sich der Autor zu viel auf einmal vorgenommen, wenn zu meiner Aufzählung oben nun auch die Überwindung dieser Berührungsscheuheit nach einem traumatischen Erlebnis kommen sollte. Insgesamt kann ich mir aber gut vorstellen, dass dies für einen Erwachsenen eine schnelle Lektüre zwischendurch und für Jugendliche - selbst wenn sie selten lesen - leicht verdauliche Kost ist. Sollte ich das Buch gewinnen, lese ich es natürlich auch, wäre aber auch gerne zum Verzicht bereit, wenn dadurch meine Chancen auf eines der beiden folgenden Bücher erhöht ;o)