Verspricht allerbeste Unterhaltung

Martin Suter ist für mich ein großer Unterhalter, seine Romane und Krimis sind süffig geschrieben, dabei sprachlich auf einem guten Niveau und die Themen bleiben - anders als bei vielen Unterhaltungsromanen - im Gedächtnis. Auch wenn ich nicht jedes seiner Bücher lese, meine Aufmerksamkeit ist jeder Neuerscheinung garantiert. Die Leseprobe zu "Melody" hat mich daher magisch angezogen, und was ich zu sehen bekam, hat sofort mein Interesse geweckt.

Ein reicher alter Mann möchte sein Andenken in die von ihm gewünschten Bahnen lenken, in seinen Worten eine "Geschichtsgewichtung" vornehmen, und stellt dazu den 30-jährigen arbeitslosen Juristen Tom Elmer ein. Er lässt ihn einen offiziellen Auftrag als Anwalt unterschreiben, um ihn ans Anwaltsgeheimnis zu binden - hier bin ich erstmals stutzig geworden. Was hat der alte, todkranke Dr. Stotz zu verbergen? Und was hat es mit der jungen Frau auf sich, deren Bilder in der ganzen Villa präsent sind? Können wir seinem Bericht und seinen Dokumenten vertrauen? Lässt Tom sich einwickeln oder verliert er, mit ordentlichen Mengen Alkohol versorgt, den klaren Blick? Können wir als Leserinnen und Leser Wahrheit und Legende auseinanderhalten?

Kein Krimi vermutlich, aber mit sehr spannendem Beginn und dem üblichen Suter-Sog. Ich vergebe vorsichtige vier Sterne für die Leseprobe und hoffe, dass es nach der Lektüre des gesamten Romans fünf werden.