Was für ein Buch!

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Die Leseprobe dieser Neuerscheinung hat mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann gezogen! Da ich bereits Werke dieses Autors gelesen habe, war mir der hervorragende Schreibstil von Martin Suter bereits bekannt. Doch auch das Thema interessiert mich brennend!

Tom Elmer, ein verwöhnter Dreißigjährige und „ewiger Student“, dessen Jura-Studium von seinem Vater finanziert wurde, der sich aber nach dessen Tod nun plötzlich mit der nüchternen Realität konfrontiert sieht. Tom, muss nun zum ersten Mal in seinem Leben arbeiten und sein Brot selbst verdienen. Tom, dessen Hochmut nach dem Gang zum Arbeitsamt plötzlich verschwunden ist und der trotz seines abgeschlossenen Studiums und seiner Qualifikation nur Absagen auf seine Bewerbungen kassiert.

Die erste Begegnung mit Dr. Peter Stotz, seinem potenziellen neuen Arbeitgeber, verläuft ebenso ernüchternd: gleich vorab wird ihm ungeschönt ins Gesicht gesagt, dass es in seinem Dienstvertrag eine Klausel geben wird und der neue Job sozusagen unkündbar ist. Und zwar bis zum voraussichtlichen Tod seines gebrechlichen und todkranken Arbeitgebers, eine ehemals wichtige Persönlichkeit - ein scheinbar sehr einflussreicher und mächtiger Mann, dem die Ärzte noch etwa ein Jahr geben.

Angesichts des Gehalts und der zusätzlichen Vorteile, welche ihm dieses Dienstverhältnis bringen, unterschreibt Tom – was mich ehrlich gesagt in keiner Weise wundert. Ich hätte wohl in seiner Situation exakt dasselbe gemacht!

Tom scheint sich im Haus seines neuen Dienstgebers wohlzufühlen, sammelt Punkte bei der italienischen Haushälterin Mariella und hat auch eine kleine Marotte: seine Leidenschaft für Kunst – er kann sich von Gemälden, die er von seinen Künstler-Bekannten kaufte, einfach nicht trennen. Ein Ölgemälde im Haus seines neuen Arbeitgebers mit dem Porträt einer jungen Frau, deren Abbildung er in späterer Folge noch mehrmals entdeckt, lenkt seine Aufmerksamkeit auf sich.

Tom's Aufgabe wird erst nach und nach offenbart - er soll Ordnung in die Unterlagen des alten Mannes bringen und seine Lebenssituationen für die Nachwelt aufzeichnen – und zwar in geschönter Form.

Ein Kommentar auf Seite 45 machte mich zunächst ein wenig fassungslos und brachte mich dann zum Lachen. Der Autor beschreibt das Mittagessen – ein „Linsengericht mit kleinen Karottenstücken, Stangensellerie und Zucchini“ – exakt jene Mahlzeit, die ich heute zu Mittag hatte! Es gibt Momente im Leben, die einen wirklich aus der Fassung bringen, weil man nicht im Traum daran denkt, dass es solche „Zufälle“ tatsächlich geben kann!

Dr. Stotz erzählt seinem neuen Angestellten erst gegen Ende der Leseprobe, wie er im Alter von zweiundvierzig Jahren in einer Buchhandlung eine anmutige und wunderschöne marokkanische Frau namens Melody kennenlernte, in die er sich auf den allerersten Blick verliebte. Ihre strengen Eltern hatten jedoch bereits eine Ehe für sie arrangiert, doch die junge Frau wollte den für sie ausgewählten Mann nicht heiraten.

Wie sehr ich doch bedauerte, dass die Leseprobe an dieser Stelle endete!

Insgesamt betrachtet war es ein Einblick in eine „Delikatesse“ – ein hervorragender Schreibstil, eine Geschichte, die mich sofort in ihren Bann zog, und das ungelöste Rätsel um eine geheimnisvolle Schönheit.

Zu gerne würde ich ein Exemplar dieses Buches lesen!

Eine prompte Lektüre nach Erhalt, das Verfassen einer aussagekräftigen Rezension sowie eine möglichst breite Streuung auf vielen verschiedenen Plattformen sind natürlich selbstverständlich.