Wunderbare Fabulierkunst - ein echter Suter

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juma Avatar

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Seit Tagen wartete ich mit Spannung auf diese Leseprobe - sofort nach Erscheinen habe ich sie verschlungen! Ja, Martin Suter hat einen Schreibstil, der unnachahmlich ist und mich einhüllt in seine charmante und immer leicht ironische Art und Weltsicht. Dieser Schriftsteller ist mir seit den ersten Allmen-Geschichten sehr ans Herz gewachsen und bisher habe ich noch nie einen Kauf bereut. Nun warte ich, ob ich diesmal von Fortuna erhört werde.
Die Geschichte, um die es in "Melody" geht, scheint mit vielen Geheimnissen verbunden. Zu Beginn lernt der Leser Tom kennen, einen 30-jährigen Juristen, der auf Jobsuche ist und über eine Anzeige Dr. Stotz kennenlernt. Dieser sucht einen "Nachlassordner" für ein Jahr, bietet ein fulminantes Gehalt plus Kost und Logis. Da kann der junge Mann schlecht nein sagen, ein zwei drei hat er einen Krawattenjob. Der alte Herr spricht gern und viel, er ist vom ersten Tag an derjenige, der den Tagesablauf bestimmt und die Gesprächsinhalte. Tom seinerseits wird Schwierigkeiten haben, über ein Jahr seine schlanke Linie und einen klaren (vom Alkohol aller Art) ungetrübten Kopf zu behalten. Im Haus des Dr. Stotz stößt er überall auf das Bild eine jungen Frau, das ist Melody, die dem Buch den Titel verleiht. Was es mit dieser offensichtlich nicht glücklich ausgegangenen Liebesbeziehung und mit all den anderen Geheimnissen, die der Dr. Stotz noch so verbirgt, auf sich hat, das würde ich wirklich gern weiterlesen. Schon die ersten 50 Seiten dieses Buches haben wirklich Freude gemacht.
Das Buchcover ist absolut diogenes-like, Melody präsent wie im Buch, man kann sich die junge Frau bestens vorstellen.