Moloch Großstadt

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marapaya Avatar

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Der Titel könnte nicht treffender sein für diese Ansammlung von Gestalten, gescheiterten Existenzen, vom Schicksal ausgespuckte Leben. Berlin war um die Jahrhundertwende schon kein einfaches Pflaster, aber nach dem 1. Weltkrieg ging es dem Großteil der Berliner in ihrer Stadt nicht gut. Hohe Arbeitslosigkeit, Kriegsversehrte, Bettler, Witwen – das Leben war zu einem reinen Überlebenskampf geworden. Boschwitz trifft genau den richtigen Ton. Seine Figuren sind abstoßend, interessant und seltsam sympathisch zur gleichen Zeit. Er beschreibt eine Welt, die neben dem Alltag derer existiert, die Arbeit, eine Wohnung, zu essen haben. Seine Beschreibungen ziehen einen in den Bann. Pointiert bis ausschweifend, lebendig und aus heutiger Lesesicht leicht antiquiert, aber absolut verständlich. Eine interessante „Neuentdeckung“ eines Romans, der fast ein ganzes Jahrhundert auf dem Rücken hat.