Niemand ist makellos
Gestaltung:
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Das Buch ist ein sehr wertiges Hardcover mit dickeren, stabilen Seiten, durchgängigen farbigen Illustrationen und lustigen Karikaturen. Vor jedem Kapitelbeginn ist ein kleines Häuschen mit Gesicht, das passend zur Überschrift eine Mimik und Gestik hat. Die grafische Gestaltung ist wirklich Top!
Bei der Schrift sind scheinbar willkürlich einige Worte in einer anderen Schriftart: kleiner, größer oder farbig gedruckt. Diese besondere Schriftwahl ist nicht immer passend und führt beim Lesen nur zu einer unnötigen Unruhe. Darauf hätte man gerne verzichten können. Man denkt, man müsse dieses Wort extra betonen, dabei passt das an vielen Stellen nicht.
Inhalt:
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Die Geschichte spielt im erfundenen Ort "Menschhausen". Hier wohnen nur Erwachsene, keine Kinder. Aber die Erwachsenen benehmen sich oft nicht wie solche. Sie haben alle einen Makel, ihr Hals ist "irgendwie zu" lang, ihre Beine sind "irgendwie zu" kurz oder ihre Haare sind "irgendwie zu" strähnig. Alles ist "irgendwie zu" irgendwas. Aber das macht den Menschen hier nichts aus, denn da alle einen Makel haben, ist das egal. Aber dann kommt die Nichte einer Dorfbewohnerin angereist und sie scheint perfekt zu sein. Sie ist hübsch, sie ist klug, sie ist nett und da keiner etwas Unperfektes an ihr entdecken kann, schämen sich auf einmal alle ihrer Makel und verhalten sich sehr abweisend. So lange, bis heraus kommt, dass Lady Betty doch nicht so perfekt ist, wie alle gedacht haben.
Mein Eindruck:
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Besonders in einer Welt von vermeintlich perfekten Influencern, einer Welt, in der Leistung und Optik mehr zu zählen scheinen als Charakter, ist es besonders wichtig, eine entgegengesetzte Botschaft zu setzen. Und das ist der Autorin meiner Meinung nach mit diesem Buch auch größtenteils gelungen.
Die Charaktere sind alle etwas überspitzt beschrieben und die karikaturartigen Zeichnungen haben mich von Beginn an begeistert. Ich mochte den Humor, weil ich generell ein Fan davon bin, Dinge zu überzeichnen, um sie dadurch präziser herauszuarbeiten. Besonders das kleine Häuschen zu Beginn eines Kapitels hat mir gut gefallen.
Im Vorwort werden die Kinder direkt angesprochen und mit in die Welt von Menschenhausen genommen. Im Prinzip ist das eine schöne Sache und da die Geschichte für Kinder ab 8 Jahren gedacht ist, ist dies nachvollziehbar. Dennoch hätte ich die Anrede "Leser" favorisiert, denn für meinen Geschmack kann das Buch auch gut von Erwachsenen gelesen werden.
Lady Betty erinnert optisch an eine Barbie-Puppe und ist vom Charakter her auch sehr ähnlich. Da ich diese vermeintliche Perfektion in Person nicht mag, kann ich gut nachvollziehen, wie unwohl sich alle Bewohner in Menschenhausen neben ihr fühlen mögen und ihr lieber aus dem Weg gehen. Auch wenn man das nicht tun sollte, so vergleichen sich bestimmt viele Menschen mit anderen. Dabei werten sie ihre eigenen Schwächen eher auf, statt sich auf ihre Stärken zu konzentrieren.
Dementsprechend gut gefiel mir die selbstbewusste Haltung von Lady Betty, nachdem ihr Makel entdeckt wurde. Die erste Reaktion der Menschenhausener, sie auszulachen, nachdem ihr Makel sichtbar ist, konnte ich noch halbwegs nachvollziehen. Ich deutete dies als eine Art Befreiungslachen, weil sie dadurch im Prinzip dazugehört, eben auch eine Unperfekte ist. Aber dass sie sie anschließend meiden und sie nicht zum Grillfest einladen, fand ich keine gute Sache. Daher bekommt das Buch nur 4 Sterne von mir.
Besser wäre es gewesen, wenn die Leute Lady Betty darauf angesprochen hätten, warum sie lachen. Besonders von ihrer Tante, die ihr ja näher stehen sollte als die anderen, hätte ich eine offene Ansprache erwartet. Und das wäre m. E. auch ein gutes Signal für die Kinder gewesen, die das Buch lesen. Ja, man soll sich nicht mit anderen vergleichen und zu seiner menschlichen Unperfektion stehen. Das wäre die erste Botschaft. Aber ich hätte mir auch noch die Message gewünscht, dass man über sein Unwohlsein reden und ggf. so Missverständnisse schneller ausräumen kann. Wenn jeder über seine Schwächen berichtet und sie nicht versteckt, dann fühlt es sich für jeden Einzelnen besser an.
Dennoch hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Ich habe es als Erwachsener gelesen, der nicht zur direkten Zielgruppe gehört, und den Inhalt als wohltuend empfunden. Ich werde es dann aus dem Schrank holen und lesen, sobald ich wieder das Gefühl habe, mich nicht perfekt genug zu fühlen.
Fazit:
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Nobody is perfect: humorvoll + tolle Illustrationen, aber kleine Schwächen bei Handlung + Schriftbild. Auch für Erwachsene empfehlenswert!
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Das Buch ist ein sehr wertiges Hardcover mit dickeren, stabilen Seiten, durchgängigen farbigen Illustrationen und lustigen Karikaturen. Vor jedem Kapitelbeginn ist ein kleines Häuschen mit Gesicht, das passend zur Überschrift eine Mimik und Gestik hat. Die grafische Gestaltung ist wirklich Top!
Bei der Schrift sind scheinbar willkürlich einige Worte in einer anderen Schriftart: kleiner, größer oder farbig gedruckt. Diese besondere Schriftwahl ist nicht immer passend und führt beim Lesen nur zu einer unnötigen Unruhe. Darauf hätte man gerne verzichten können. Man denkt, man müsse dieses Wort extra betonen, dabei passt das an vielen Stellen nicht.
Inhalt:
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Die Geschichte spielt im erfundenen Ort "Menschhausen". Hier wohnen nur Erwachsene, keine Kinder. Aber die Erwachsenen benehmen sich oft nicht wie solche. Sie haben alle einen Makel, ihr Hals ist "irgendwie zu" lang, ihre Beine sind "irgendwie zu" kurz oder ihre Haare sind "irgendwie zu" strähnig. Alles ist "irgendwie zu" irgendwas. Aber das macht den Menschen hier nichts aus, denn da alle einen Makel haben, ist das egal. Aber dann kommt die Nichte einer Dorfbewohnerin angereist und sie scheint perfekt zu sein. Sie ist hübsch, sie ist klug, sie ist nett und da keiner etwas Unperfektes an ihr entdecken kann, schämen sich auf einmal alle ihrer Makel und verhalten sich sehr abweisend. So lange, bis heraus kommt, dass Lady Betty doch nicht so perfekt ist, wie alle gedacht haben.
Mein Eindruck:
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Besonders in einer Welt von vermeintlich perfekten Influencern, einer Welt, in der Leistung und Optik mehr zu zählen scheinen als Charakter, ist es besonders wichtig, eine entgegengesetzte Botschaft zu setzen. Und das ist der Autorin meiner Meinung nach mit diesem Buch auch größtenteils gelungen.
Die Charaktere sind alle etwas überspitzt beschrieben und die karikaturartigen Zeichnungen haben mich von Beginn an begeistert. Ich mochte den Humor, weil ich generell ein Fan davon bin, Dinge zu überzeichnen, um sie dadurch präziser herauszuarbeiten. Besonders das kleine Häuschen zu Beginn eines Kapitels hat mir gut gefallen.
Im Vorwort werden die Kinder direkt angesprochen und mit in die Welt von Menschenhausen genommen. Im Prinzip ist das eine schöne Sache und da die Geschichte für Kinder ab 8 Jahren gedacht ist, ist dies nachvollziehbar. Dennoch hätte ich die Anrede "Leser" favorisiert, denn für meinen Geschmack kann das Buch auch gut von Erwachsenen gelesen werden.
Lady Betty erinnert optisch an eine Barbie-Puppe und ist vom Charakter her auch sehr ähnlich. Da ich diese vermeintliche Perfektion in Person nicht mag, kann ich gut nachvollziehen, wie unwohl sich alle Bewohner in Menschenhausen neben ihr fühlen mögen und ihr lieber aus dem Weg gehen. Auch wenn man das nicht tun sollte, so vergleichen sich bestimmt viele Menschen mit anderen. Dabei werten sie ihre eigenen Schwächen eher auf, statt sich auf ihre Stärken zu konzentrieren.
Dementsprechend gut gefiel mir die selbstbewusste Haltung von Lady Betty, nachdem ihr Makel entdeckt wurde. Die erste Reaktion der Menschenhausener, sie auszulachen, nachdem ihr Makel sichtbar ist, konnte ich noch halbwegs nachvollziehen. Ich deutete dies als eine Art Befreiungslachen, weil sie dadurch im Prinzip dazugehört, eben auch eine Unperfekte ist. Aber dass sie sie anschließend meiden und sie nicht zum Grillfest einladen, fand ich keine gute Sache. Daher bekommt das Buch nur 4 Sterne von mir.
Besser wäre es gewesen, wenn die Leute Lady Betty darauf angesprochen hätten, warum sie lachen. Besonders von ihrer Tante, die ihr ja näher stehen sollte als die anderen, hätte ich eine offene Ansprache erwartet. Und das wäre m. E. auch ein gutes Signal für die Kinder gewesen, die das Buch lesen. Ja, man soll sich nicht mit anderen vergleichen und zu seiner menschlichen Unperfektion stehen. Das wäre die erste Botschaft. Aber ich hätte mir auch noch die Message gewünscht, dass man über sein Unwohlsein reden und ggf. so Missverständnisse schneller ausräumen kann. Wenn jeder über seine Schwächen berichtet und sie nicht versteckt, dann fühlt es sich für jeden Einzelnen besser an.
Dennoch hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Ich habe es als Erwachsener gelesen, der nicht zur direkten Zielgruppe gehört, und den Inhalt als wohltuend empfunden. Ich werde es dann aus dem Schrank holen und lesen, sobald ich wieder das Gefühl habe, mich nicht perfekt genug zu fühlen.
Fazit:
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Nobody is perfect: humorvoll + tolle Illustrationen, aber kleine Schwächen bei Handlung + Schriftbild. Auch für Erwachsene empfehlenswert!