Von Transfunzeln und Dünnebregen

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owenmeany Avatar

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Von Seite 1 an überfällt einen diese turbulente Geschichte förmlich mit typographischen Purzelbäumen und sprachlichen Klimmzügen, wobei sich letztere mit Hilfe von Fußnoten einen wissenschaftlichen Anstrich geben, die "Fachausdrücke" aus dem Jahr 511 erklären. Bei der Lektüre sah ich immer ein Augenzwinkern des Autors in Richtung erwachsener Leser, denn diese verstehen die Anspielungen auf Filme und Mythologie wohl besser als die vom Verlag angesetzte Altersgruppe "ab 8", die ich ohnehin für unrealistisch halte aufgrund des Umfangs und der Komplexität.

Dieser Einstufung ist wohl auch die nur angedeutete altertümliche Sprache geschuldet, die vom Zielpublikum erfasst werden soll, aber atmosphärische Akzente setzt.

Das witzige und spannende Buch verbindet auf originelle Weise Tradition und Moderne, indem sowohl Smartphone, soziale Netzwerke, aber auch ein Zauberbuch und ein Zauberstab tragende Rollen spielen. So erzeugen die Anachronismen durchweg Heiterkeit, neben Superstar-Suchsendungen treibt auch ein Liebestrank die Handlung voran, wobei manche Szenen beinahe Monty-Python-artig in Klamauk ausarten.

Bei aller episodenhaften Kleinteiligkeit bildet sich ein stringenter Spannungsbogen bis zum überzeugenden Schluss ab, in dem sich nach einem Showdown natürlich bei Stonehenge der Kreis schließt und vieles eine Erklärung findet. Dabei halte ich dem Verlag sehr zu Gute, dass man dann erst einmal entspannt aufatmet und nicht mit einem blödsinnigen Cliffhanger auf Band 2 verwiesen wird.

Eine Herausforderung für die Übersetzerin waren wohl neben dem Zaubervokabular die zahlreich eingestreuten Reime, die zumindest in der deutschen Fassung etwas holprig daherkommen, dessenungeachtet aber Humor versprühen.

Ich für meinen Teil habe dieses Buch mit großem Vergnügen gelesen.