Nur Harry Hole kann Harry Hole toppen

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philipp.elph Avatar

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Hole ist nach dem Tod seiner Frau Rakel am Ende. Das war er vorher zwar auch schon, nachdem Rakel sich von ihm getrennt hatte und er als Dozent aus der Polizeischule geschasst wurde. Jim Beam und Konsorten sind seine besten Freunde, deren Gegenwart sucht er – zugleich sind sie die übelsten Feinde, die ihn fast zerstört haben.

Bei der Polizei hat man ihm noch ein Kämmerlein zugewiesen, in dem er – zum einfachen Ermittler degradiert – Cold Cases lösen soll, doch dann passiert’s: Hole wacht nach einem üblen Besäufnis blutverschmiert auf und er erfährt, dass seine Frau auf grausam blutige Weise ermordet wurde.

Doch Harry wäre nicht Harry, nähme er nicht sogleich die Mörderjagd auf. Illegal, denn seine Vorgesetzten können nicht dulden, dass der in diesem Zustand loszieht und suspendieren ihn. Für unseren Helden steht fest, wer der Mörder ist: Ein alter Bekannter, der Frauenmörder Svein Finne, der mit Hole noch eine Rechnung offen hat. Im Rausch der Ermittlungen ergeben sich dann einige Wendungen, neue Verdächtige geraten Holes ins Visier und schließlich fühlt sich der Ermittler selbst verdächtig.

Harry Hole ein Mörder? Unvorstellbar, jedoch nicht auszuschließen.

Zusammen mit einigen Bildern, so grausam wie noch nie von Nesbø dargestellt – wobei die Harry-Hole-Reihe nun wirklich nichts für empfindsame Gemüter ist – versucht der Autor das Ungewöhnliche der vorhergehenden 11 Fälle durch Ungewöhnlicheres zu toppen. Das endet mit der Aufklärung des Mordes an Rakel und der Art, wie sich Harry Hole dabei verhält.

Ob das nun mit dem erreichten Dutzend Fälle das Ende von Harry Hole und der Reihe ist, bleibt offen, nachdem der kaputte Typ selbst aus dem Koma (10.Fall) zurückgekehrt ist. Zunächst heißt es aber, sich mit dem Messer zu beschäftigen – und das ist für alle Harry-Hole-Jünger Pflichtlektüre. Zwar stellenweise langatmig, aber durch die ungeahnten Wendungen aufregend.