Schade, Harry Hole driftet immer mehr ab

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Von

Jo Nesbo Messer
12. Fall für Harry Hole
2019, Hörbuch Hamburg
Gelesen von Uve Teschner

Fee zum Buch:
Nachdem Harry Hole von seiner Frau Rakel rausgeworfen wurde, säuft er wieder und arbeitet als einfachster Ermittler. Da holt ihn die Vergangenheit wieder ein und es gibt einige Vorfälle und Morde, die Harry Hole lösen will. Den ersten Fall hat er, obwohl er abgeschlossen wurde noch einmal aufgerollt und zu seiner Zufriedenheit gelöst. Durch seinen Alleingang bringt er eine Frau in Gefahr.

Fees Meinung:
Ich weiß, ich weiß, ich hab schon beim letzten Mal gesagt, dass ich die neuen Bücher von Jo Nesbo nicht mehr lesen bzw. das Hörbuch hören möchte und auch dieses Mal bin ich so weit, das zu beschwören. Aber irgendwie ist es eine Hassliebe, die mich mit den Werken verbindet.

Zum einen schreibt der Autor – Jo Nesbo – EIGENTLICH sehr toll, aber auf der anderen Seite will ich nicht mehr mit Harry Hole mitleiden. Das ist so nervenaufreibend und dieses Mal war es sooooo lange. Harry Hole stirbt nicht durchs „saufen“, sondern wegen seines Selbstmitleids. Und inzwischen mag ich ihn auch nicht mehr. Manchmal hab ich – während des Hörens – überlegt, ob es nicht besser gewesen wäre, der Mörder hätte Harry Hole gekillt, damit es wieder eine neue Serie gibt.

Vielleicht sind Elizabeth George und Jo Nesbo verwandt, verschwägert, verheiratet, eine Person oder einfach nur gleich „verrückt“. Hier wird alles getan um Inspektor Lynley und Harry Hole zu quälen, ihnen alles wegzunehmen was sie lieben und für den Hörer bzw. Leser hassenswert gemacht. Ich weiß es nicht. Die Buchseiten werden immer mehr und mehr und bekommen immer mehr Längen, Langeweile und sadistische Qualen!

Uve Teschner kann das Ganze auch nicht mehr rausreisen. Ein Sprecher, der ich sehr schätze und ohne ihn hätte ich mir auch dieses Hörbuch nicht mehr angehört, aber irgendwann hatte ich Mühe nicht einzuschlafen.

Fast 15 Stunden geht das Hörbuch und ehrlich, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie man das auf ein Mal durchhören möchte bzw. kann. Beim ersten Mal habe ich fast 5 Stunden geschafft, danach war ich völlig fertig und ich konnte sehr gut schlafen. Beim 2. Mal wäre ich nach ca. 2 Stunden schon fast eingeschlafen. Nicht wegen des Sprechers, sondern wegen des Stumpfsinns, den ich mir anhören musste.

Irgendwie hatte ich den Eindruck, es dreht sich alles im Kreis. Das Buch könnte schon längst zu Ende sein, denn ich fand es nicht mehr wirklich spannend. Aber dann wird’s so zäh und der Kaugummi wird länger und länger.

Und Katherine, nee, die ist auch echt doof geworden. Sie mag Harry Hole immer noch, hat aber einen Ehemann (der nicht wirklich zu ihr passt!) und ein Kind.

Also ich hab wohl inzwischen alle Harry Holes gelesen und gehört, aber ich will nicht mehr. Da ist ja Stephen King fast ein Waisenkind dagegen geworden! Dabei hab ich nach Shining aufgehört seine neuesten Werke zu lesen.

Ach so, was ich vergessen habe, ich kenne ja die anderen Teile, aber inzwischen denkt der Autor alle seine Leser haben Alzheimer. Es wird nicht mehr nur kurz angerissen, nein, es wird aufs ausführlichste beschrieben und erzählt, was ich schon wusste. Für neue Leser vielleicht interessant, aber ich sehe keinen Sinn mehr darin! Vielleicht sollte man das Buch als „Die verrückte, selbstquälerische Welt des Harry Hole nennen!“ Das würde es treffen.

Sonst finde ich es ja immer sehr schade, wenn die Hörbücher verkürzt wurden. (Danke an Vorablesen, dass ich dieses Hörbuch gewonnen habe.) Aber hier denke ich, hätte man um die Hälfte kürzen können, um ein Hörvergnügen zu haben. In 7,5 Stunden hätte man das Hörbuch locker abhandeln können. Diese Serie verlässt inzwischen alle Realität und könnte locker ins Science-Fiction-Land untertauchen. Schade. Sehr schade.

Das Cover? Och ja. Passend zum Hörbuch. ;-) Es ist nicht schlecht und auch nicht gut. Es ist „nett“.

Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Bye, bye Harry Hole und bitte, bitte lieber Jo Nesbo mach eine neue Serie, in der der Ermittler wieder glücklicher ist und uns nicht die Realität eines schrecklichen Selbstmitleidslebens, das fast zur Hälfte in der Vergangenheit stattfindet, zu einem erschreckenden und fassungslosen Leser/Hörer hinterlässt. Ich hab kein Mitleid mehr übrig. Es reicht einfach.