Pseudo-Grusel und Esoterik in Irland

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sabatayn76 Avatar

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Ich gestehe, ich war voreingenommen. Ich mag Thriller mit religiösem Einschlag nicht besonders, zumindest fand ich Dan Brown vorhersehbar, öde und platt. Ich habe mich dennoch an „Messias“ heran gewagt.

Mein zweites Geständnis: Ich habe es nicht über mich gebracht, die Leseprobe fertig zu lesen. Die Sprache ist einfach nur schlimm, eine Mischung aus unnötiger Schnörkeligkeit („das asthmatische Harmonium“), versuchter (und gescheiterter) Witzigkeit („Dieser Name, der bei Besuchern ohne irische Sprachkenntnisse schon zu Abszessen an Zunge und Kehlkopf geführt haben soll“) und Flapsigkeit („die meisten seiner Zähne kamen noch nicht aus dem Ersatzteillager"). Herzhaft lachen konnte ich höchstens an vom Autor unbeabsichtigten Stellen („der finale Nagel“). Wer in aller Welt redet denn so? Und wer will, dass so mit einem geredet wird?

Den Rest hat mir die esoterische Note gegeben – das plötzliche Rauschen in der Kirche ohne Luftzug und das einsetzende Glockenläuten.

Zudem habe ich noch kurz über den Autor recherchiert: ein Anhänger des Intelligent Design! Ich bin ein sehr toleranter Mensch und achte jedermanns Meinung, aber ein Autor, der die Evolutionstheorie von Darwin und Intelligent Design auf eine Stufe stellt und als gleichwertige wissenschaftliche (!) Theorien empfindet, kann von mir leider nicht ernst genommen werden.

 

Das Buch vereint somit alles, was ich mir von einem Buch NICHT verspreche oder einem Autor NICHT wünsche. Heute werde ich zum ersten Mal den Button „kein Leseexemplar“ drücken und mich freuen, dass mir das Buch auf jeden Fall erspart bleiben wird.