Übersinnliches für Fortgeschrittene

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
anonymous Avatar

Von

Na, das ist doch mal was: in einer irischen Dorfkirche schwebt ein leibhaftiger Jesus vom Kreuz herab und landet mit blutenden Wunden an den bekannten Stellen auf dem Kirchenboden. Die beiden Anwesenden, der Pfarrer und ein in Ehren ergrauter, eigentlich schon lange nicht mehr im Dienst stehender Hausmeister hören ihn in hebräischer Sprache nach Hilfe rufen, bevor er bewusstlos wird, und bringen ihn ins nächstgelegene Krankenhaus. Dort werden seine Verletzungen versorgt, und bald schon ist er wieder bei sich. Allerdings gelingt es ihm auch hier wieder nicht, sich verständlich zu machen. Er versteht nichts, niemand versteht ihn. Da nennt eine Krankenschwester ihren Namen: Maria. Das weckt Erinnerungen; und vor allen Dingen begreift er, dass sein Name gefragt ist. Kurz bevor er erneut in Bewusstlosigkeit fällt, stellt er sich vor: Jeshua.

Die Fachabteilung für Wunder und Übersinnliches beim irischen Bischof wittert Scharlatanerei und Blasphemie. Sie möchten den Gekreuzigten sofort hinter Schloss und Riegel sehen. Und offensichtlich hat man dort auch von dem uralten Hausmeister der soeben zur Sensation gewordenen Dorfkirche schon mal gehört. Dieser Mann, der wegen seines biblischen Alters von 103 Jahren der "Moses von Graig" genannt wird, weckt offenbar unangenehme Erinnerungen beim Bischof. Der ist sich sofort ganz sicher, dass dieses Problem nur an oberster Stelle, nämlich im Vatikan, gelöst werden kann. 

An dieser Stelle endet die Leseprobe. Erstes Fazit: ein spannender Plot, gekonnte Formulierungen basierend auf einem soliden Hintergrundwissen und insgesamt ein Heidenspaß - besonders für Leser, die weder den Glaubenssätzen der Amtskirche noch der Wundergläubigkeit in ihrer populären Version viel abgewinnen können. Dringendste Frage: was passiert als nächstes, damit die Genrebezeichnung "Thriller" zu ihrem Recht kommt?