lesenswert, aber...

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ernie Avatar

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Ralf Isaus "Messias" bietet alles, was ein packender Thriller benötigt: eine spannende - ja sogar unglaubliche - story, interessaante Charaktere und viel, viel Action!

Als eines Tages in einem kleinen irischen Dörfchen der Messias vom Kreuz der Dorfkirche fällt, ist die Aufregung groß. Man glaubt sofort an die Rückkehr Jesu, Graig mutiert zum Wallfahrtsort. Doch Rom bleibt kritisch und sendet seinen Spezialisten in puncto Wunder-Aufklärung: Hester McAteer. Der ist nun aufgefordert, in sein Heimatdorf zu reisen, um das Wunder aufzuklären. Und nebenbei warten auch noch seine ehemalige Geliebte und dessen Tochter auf ihn...

Isaus Roman startet stark auf den ersten Seiten. Das anscheinende Wunder packt den Leser, man will mehr von Jeshua, dem hebräisch-sprechenden Messias (?) erfahren. Die Protagonisten sind interessante Charaktere, die man gerne verfolgt, die Ecken und Kanten haben und eben keine typischen 0-8-15-Leute darstellen. Wieso also nur drei Sterne für dieses Buch?

Das große "ABER" schleicht sich leider ab der Hälfte des Romans ein, wird aber besonders im letzten Drittel deutlich. Die Dialoge werden immer schwächer, die Spannung verliert sich und wichtige Lösungen werden "mal eben so nebenbei" auf einer halben Seite geliefert. Auch ist der Schreibstill von Isau leider nicht so flüssig lesbar. Zum Teil komplizierte Satzstrukturen, veralterte Ausdrücke und sehr viel Fachsprache erschweren das Lesen (viele Laien werden bestimmt mit den Begriffen Konsekration oder Devotionalien nicht viel anfangen können...). Am Schlimmsten sind meines Erachtens jedoch die zum Teil an den Haaren herbeigezogenen Wendungen auf den letzten Seiten. Man findet sich plötzlich zwischen einem hypnotisierenden Mörder, einem homosexuellen Priesterpaar und einer sprechenden Elster wieder, die Hester schließlich zu seiner TOTEN Geliebten führt, die er dann aber aufgrund einer Familienfluches wieder zum Leben erwecken kann??? Für mich leider zuviel des Guten... Auch ist das Bild, das von der katholischen Kirche gezeichnet wird, mehr als zweifelhaft. Es wird praktisch nicht ein Würdenträger beschrieben, der nicht in irgendwelche Liebesaffären, Mordfälle oder sonstige dunkle Machenschaften verstrikt ist. Schade!

Abschließend ist zu sagen, dass Isaus Roman zwar alles hat, was ein spannendes Buch braucht, die Umsetzung aber leider zum Ende hin stark nachlässt. Trotzdem würde ich es mit "gut" bewerten, lesenwert und zumindest überwiegend spannend ist es!