Gute Idee, schlecht umgesetzt.

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verena000 Avatar

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In "Mickey und Arlo" begegnen sich zwei Halbschwestern auf ungewöhnliche Weise: Mickey soll 5,5 Millionen Euro aus dem Nachlass ihres verstorbenen Vaters erben – unter der Bedingung, dass sie sieben Therapiesitzungen absolviert. Was sie nicht weiß: Die Therapeutin ist ihre Halbschwester Arlo, die leer ausgegangen ist und tief verletzt darüber ist. Beide kämpfen mit den Verletzungen, die ihr Vater bei ihnen hinterlassen hat.

Die Grundidee ist spannend, und auch das Thema – insbesondere familiäre Alkoholabhängigkeit – ist wichtig. Leider blieb die Umsetzung für mich hinter den Möglichkeiten zurück. Die Charaktere wirkten flach und wenig glaubwürdig, manche Entscheidungen der Protagonistinnen waren aus meiner Sicht unrealistisch oder sogar skurril. Arlos Rolle als Therapeutin fand ich besonders unauthentisch.

Obwohl die Geschichte zeitweise Spannung aufbaut, musste ich mich oft zum Weiterlesen zwingen. Gerade zum Ende hin wirkte vieles beliebig und nichtig – so habe ich die letzten Seiten nur noch überflogen. Positiv ist der angenehm lockere Schreibstil, der das Buch grundsätzlich leicht lesbar macht.

Insgesamt eine interessante Idee mit gesellschaftlich relevanten Themen, aber erzählerisch und emotional nicht überzeugend umgesetzt.