Interessant und berührend

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metalheart666 Avatar

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Mickey ist mit Leib und Seele Vorschullehrerin. Noch mehr Raum in ihrem Leben nimmt jedoch der Alkohol ein, eine Sucht, die ihr durch ihren Vater seit frühester Kindheit bekannt ist. Nun ist ihr Vater, den sie, seit sie ein kleines Mädchen war, nicht mehr gesehen hat, tot. Und damit Mickey ihr Erbe bekommen kann, verlangt er, dass sie sieben Therapiesitzungen bei einer bestimmten Therapeutin absolvieren muss.
Diese Therapeutin ist Arlo, Mickey‘s Halbschwester. Beide ahnen nichts von ihrer Verbindung zueinander, doch der Tod des gemeinsamen Vaters bringt die Leben der beiden Frauen auf unterschiedliche Art und Weise durcheinander.

Die Geschichte von Mickey und Arlo ist schon recht besonders und berührend. Nach dem anfänglich noch sehr lockeren Tonfall, wird man als Leser bald mit Themen wie Sucht, Trauer, Co-Abhängigkeit und einigen moralisch verwerflichen Situationen konfrontiert. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, ich fand es aber gelungen umgesetzt.
Ich habe mit beiden Schwestern gleichermaßen mitgefühlt, habe mich aber vor allem über Mickey auch einige Male geärgert. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen und dann in die Entzugsklinik gebracht. Aber genau da ist das Buch sehr realistisch - ein Alkoholiker kann nicht einfach mal eben so mit dem Trinken aufhören. Und die Sucht bestimmt alle Bereiche des Lebens.

Auch wenn sich das Buch größtenteils flüssig lesen lies, zog sich der mittlerweile etwas und ich fand es allgemein einfach zu lang. Zwischendurch gab es Momente, die ich als sehr holprig empfunden habe und bei denen ich das Gefühl hatte, irgendwas verpasst zu haben.

Alles in allem ist es ein gelungener Roman, den ich jedoch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen würde. Es ist auf jeden Fall sinnvoll vorher einen Blick auf die TW zu werfen.