Für mich nicht 100-prozentig rund

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bluesjj Avatar

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Nach vielen Jahren kehrt Elijah in die kleine Küstenstadt Point Orchards zurück. An seinem Lebenstraum, ein berühmter Schriftsteller zu werden, ist er kläglich gescheitert, und nun wird im deutlich bewusst, was er dafür alles aufgegeben hat: sein Zuhause, eine gute Beziehung zu seinem Vater und seine große Jugendliebe Nakita. Aus lauter Scham verkriecht er sich in seinem verfallenen Elternhaus, das einsam im Wald liegt. Er bringt das Haus wieder in Schuss, schafft sich Hühner an und legt einen Gemüsegarten an, um weitestgehend autark zu leben. Erst nach langer Zeit und mit viel Überwindung nimmt er Stück für Stück wieder am Gemeinschaftsleben teil. Als er irgendwann wieder auf Nikita trifft, ist schnell klar, dass beide immer noch Gefühle füreinander haben, doch auch Nikita hat in all den Jahren viel durchgemacht und ist nicht bereit für eine neue Beziehung. Als Elijah jede Hoffnung auf ein glückliches Leben mit seiner großen Liebe verliert, flüchtet er sich in eine bedeutungslose Liaison mit der Ärztin Erin. Wenige Jahre später wird Erin tot aufgefunden. Zunächst sieht es aus wie ein Selbstmord, doch schnell entsteht der Verdacht, dass Elijah die junge Frau umgebracht hat und dass er den Selbstmord nur inszeniert hat. Denn alle Einzelheiten stimmen mit einem Mord überein, der Jahre zuvor in Elijas geflopptem Debütroman beschrieben wurde. Das kann doch kein Zufall sein, oder? Elijah beteuert seine Unschuld. Doch kann er sie auch beweisen?
Das Szenario klingt spannender als es meiner Meinung nach wirklich ist und genau das finde ich ein bisschen schade. Denn die Story an sich hätte genug Spannungspotenzial, leider habe ich davon beim Lesen nicht wirklich viel gespürt. Die Geschichte hat mich durchaus unterhalten, aber wirklich mitreißen konnte sie mich nicht wirklich. Dazu war vieles zu vorhersehbar, zu schwammig und ein paar wichtige Szenen und Wendungen für mich nicht fein genug ausgearbeitet. Vor allem mit der Gerichtsverhandlung und dem Verhalten der Polizisten hatte ich zum Ende des Buches so meine Probleme. Da hätte es meiner Meinung nach gut noch ein paar Seiten mehr gebraucht, um alles ein bisschen glaubwürdiger und spannender auszuarbeiten. Das ist sehr schade, denn die Story an sich ist echt gut.
Besonders gut gefallen haben mir die Atmosphäre und das „Eintauchen“ in die Natur. Nicht nur das erinnerte ganz stark an den Bestseller „Der Gesang der Flusskrebse“. Aber es war auch nicht immer einfach, gedanklich zwischen Landschaftsidylle, Liebesgeschichte und Mordfall umzuswitchen – und auch nicht, das alles als ein wirklich rundes Ganzes zu sehen.
Alles in allem ein gutes Buch, bei dem mir aber noch das letzte Fünkchen fehlte.