Lebendiges Kindsein zulassen

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kalli Avatar

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„Mieko tanzt“ ist ein wunderbares Plädoyer für unverbogene echt fühlende Kinder und auch für nicht tanzende Kinder ein großer Gewinn!
Mieko will zum Tanzunterricht gehen und stellt bei der Vorbereitung fest, dass ihre langen Haare sie aufgrund der benötigten Pflege stören und das typische Tanz-Outfit ihr zu klein geworden ist. Kurzerhand schneidet ihr ihre Mutter auf Anraten der großen Schwester die Haare raspelkurz und das verhasste Trikot wird zu Shorts und Shirt ausgetauscht. So macht der Ballettunterricht noch viel mehr Spaß, besonders mit der Neuen - Sofie, deren Lächeln in Miekos Bauch ein warmes Gefühl entstehen lässt.
Bald jedoch fühlt sich Mieko gar nicht mehr wohl in ihrer so empfundenen Andersartigkeit - ist sie vielleicht eigentlich ein Junge und weiß es nur nicht?
Zum Glück hat sie ein freundliches und aufmerksames Umfeld, in dem sowohl Familie als auch andere positiv und aufmunternd auf Mieko zugehen und sie in ihrem eigenen Weg bestärken.
Besonders positiv rausgestochen haben für mich die plastischen Beschreibungen von Miekos Gefühlen, sowohl verbal als auch in den wunderbar eigensinnigen Illustrationen. Aber auch die sanfte, warme, positive Darstellung der menschlichen Beziehungen ist wunderbar.
Miekos Geschichte zeigt uns die kindliche Perspektive auf Geschlechterfragen jenseits von Selbstverständlichkeiten. Und wer mit offenen Augen durch die Welt oder das Modegeschäft geht, weiß, wie wichtig das noch immer ist.