Unaufgeregt und trotzdem spannend

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kiki1 Avatar

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Der Schreibstil in „Jakob und Jelena“ hat mich sofort berührt, weil er so klar und unaufgeregt ist – fast schon leise, aber genau darin liegt seine Stärke. Tamara Bach verzichtet auf große Worte oder künstliches Drama. Stattdessen trifft sie mit wenigen, präzisen Sätzen mitten ins Gefühl. Ihre Sprache wirkt ehrlich, fast zurückhaltend – so, als würde sie den Figuren den Raum lassen, selbst zu erzählen. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, eher mitzuhören als etwas vorgelesen zu bekommen – wie ein stiller Moment, in dem man jemandem ganz genau zuhört.
Was mich besonders beeindruckt hat, ist, wie viel zwischen den Zeilen passiert. Die Dialoge sind sparsam, aber bedeutungsvoll, die Gedanken der Figuren klar und doch nicht vollständig ausgesprochen. Genau das fühlt sich echt an – so wie im echten Leben, wenn man nicht immer alles sagen kann, was man denkt oder fühlt. Bach begegnet ihren Figuren mit viel Respekt und einer Art stiller Nähe, die selten ist. Man spürt: Sie nimmt Jugendliche ernst. Ohne Klischees, ohne von oben herab.
Insgesamt wirkt der Schreibstil wie ein ruhiger Fluss – unspektakulär auf den ersten Blick, aber mit Tiefe, Bewegung und Gefühl. Für mich war es eine besondere Leseerfahrung, weil die Sprache so viel zulässt: eigenes Nachfühlen, eigenes Weiterdenken – und echtes Miterleben