Anspruchsvolle Literatur!

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buchkati Avatar

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Der Milchmann von Anna Burns, ausgezeichnet mit dem renommierten Man Booker Prize spielt in Nordirland und es geht um eine namenlose, junge Frau, die von einem Milchmann gestalkt wird. Auch andere Personen im Buch haben keine Namen, es gibt die Mutter, Schwester, Schwager 1, den Fast-Freund usw. Der Milchmann bedrängt sie in einer unangenehmen Art und Weise, aber ihr Umfeld gibt ihr die Schuld, frei nach dem Motto, "zieh nicht so viel Aufmerksamkeit auf Dich, kleide Dich anders". Frauen sollten sich zurücknehmen, unterordnen und so schnell wie möglich einen katholischen Mann heiraten, sonst wird es mit den Jahren immer schwieriger und wird sonst aus einer jungen Frau?

Eine weitere Ebene in diesem Buch ist der Nordirlandkonflikt, der über allem schwebt und alles miteinander verwebt, wer ist Freund, wer ist Feind, wer steht auf der richtigen Seite, diese Thematik ist auch teilweise ohne Hintergrundwissen schwer zu verstehen.

Sprachlich ist das Buch eine Wucht, es hat kaum Absätze, alles ist in einem Fluss geschrieben, was dem losen Gedanken der Erzählerin nachempfunden ist. Somit war es wirklich ein Buch, was ich immer wieder in kleinen Stücken lesen musste um der Handlung folgen zu können.

Ein Roman mit einer Vielzahl von wichtigen Themen und sprachlich herausragend, etwas für alle, die anspruchsvolle Literatur lieben und gerne lesen.

Ich bin mit meinem Fazit etwas hin- und hergerissen. Es ist ein herausragendes Buch, aber für meinen Lesegeschmack schon fast zu anspruchsvoll, sehr umfangreich, sodass ich das Lesen schon fast als Arbeit empfand, was mir dann doch die Lesefreude etwas getrübt hat.