Schnell langweilig und anstrengend!

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Anna Burns` Roman „Milchmann“ ist ein Buch über den Bürgerkrieg in Nordirland, über soziales Miteinander und über Gesellschaften im Belagerungszustand. Die Geschichte wird von einer namenlosen Erzählerin wiedergegeben. Nicht nur die Protagonistin hat keinen Namen, keine der handelnden Figuren hat einen. Die junge Erzählerin wird von einem Mann gestalkt, der als Milchmann bekannt ist. Dadurch entsteht das Gerücht, dass sie eine Affäre mit ihm hat, welches sich rasend schnell herumspricht und sie in eine soziale Randgruppe, des katholischen Viertels in welchem sie lebt, drängt.

Anna Burns` Roman ist aber auf keinen Fall ein politisch-historischer Dokumentarroman, es geht der Autorin vielmehr um das Modellhafte an der nordirischen Situation. Die Situation ist geprägt von Misstrauen, Gerüchten und Spaltung. Straßenzüge und Familien sind zerrissen, die Angst etwas Falsches zu sagen ist allgegenwärtig. Der Konflikt kriecht in jede Ritze. Manche TV-Sendungen dürfen nicht gesehen werden und gewisse Tees nicht getrunken werden, weil man nicht als Verräter gelten möchte. Das Verhalten und die Handlungen der Gesellschaft die Burns dort beschreibt, lassen sich ohne Problem auf andere Konflikte und Krisenherde beziehen. Somit gewinnt der Roman an einer ungeheuren Aktualität.

Der Stil in dem Burns schreibt, ist außergewöhnlich und erfrischend neu. Die ersten 100 Seiten, war ich von dem Ton der Erzählerin noch fasziniert und dachte, dass das was folgt etwas Großartiges ist. Doch das was ich am Anfang neu und interessant fand, wurde schnell langweilig und anstrengend. Die Themen hingegen die Burns in ihrem Buch anspricht und verarbeitet, finde ich sehr wichtig. Wie Burns schafft die Zustände zu beschreiben finde ich mehr als gelungen, wäre da nicht dieser anstrengende Stil der Erzählerin.

Leider konnte mich „Milchmann“ gar nicht überzeugen. Durch den Großteil des Buches musste ich mich quälen, denn der erzählende Stil wurde mir schnell zu eintönig. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, da das Buch von vielen Seiten so sehr gelobt wurde, vor allem der außergewöhnliche Stil.

Keine Leseempfehlung!