"DIE KUNST LIEGT IM AUGE DES BETRACHTERS"

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Das Buchcover ist schlicht und ansprechend, hat aber schon gar nichts mit dem Inhalt dieses Romans zu tun.
. Wenn man da eine Verbindung herstellen will, braucht man schon eine gewaltige Portion Fantasie. Dieser Roman machte mich ziemlich ratlos. Zuerst dachte ich schon daran, ich wandle auf den Fussstapfen der Autorin und bin Verweigerer Nummer 1745, denn das Wort Verweigerer kommt in diesem Roman wahrscheinlich am häufigsten vor. Ich habe unzählige Male auf das Seitenende geschaut und sehnsüchtig die verbleibende Seitenanzahl mit einer möglichst hohen Zahl herbeigesehnt, dann jedoch blitzte wieder ein Genieblitz der Autorin auf und ich begann zu hoffen, dass es doch noch etwas wird mit dieser abstrakten Geschichte. Wobei die Geschichte rasch erzählt ist. Die Hauptprotagonistin ist eine junge Frau, die einen "Vielleicht -Freund" hat, der wie ein Messie alle alten Autoteile in einer Wohnung hortet. Dann trifft sie plötzlich auf einen Milchmann, den alle nur Milchmann nennen, obwohl er keinen Milchwagen besitzt und auch keine Milch ausliefert. Aber vielleicht heisst er ja bloss "MILCHMANN" . Dabei entsteht keine richtige Beziehung. Aber die Leute reden viel darüber und die Gerüchtebörse kocht. Er versucht immer wieder , sie beim Joggen aufzuklauben und dazu zu bringen, in sein Auto einzusteigen. Aber er ist nie aufdringlich , betatscht sie nie oder macht auch ansonsten keine anzüglichen Bemerkungen. Dann gibt es noch den "ECHTEN MILCHMANN", der ein Freund ihrer Mutter ist und auch ihr Freund wird. Und dieser fährt mit einem Milchwagen und liefert tatsächlich Milch aus. Der Schreibstil ist aussergewöhnlich, es gibt da unendlich lange Schachtelsätze, die ins Philosophieren über Gott und die Welt abgleiten und von der eigentlichen Handlung dieses Romans weit entfernt sind. Das ist ziemlich mühsam, hier überhaupt noch dranzubleiben. Aber wie gesagt, der Roman hat Preise bekommen und die Kunst liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Ob ein paar glorreiche Genieblitze dafür ausgereicht haben, lassen wir mal dahingestellt. Man kann diesen Roman über den Klee loben oder ihn verdammen, ich bin in dieser Hinsicht ziemlich ratlos. Die Wahrheit liegt eventuell in der Mitte oder am unteren Ende.