eigenwilliger Schreibstil, nervende Charaktere

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inge1978 Avatar

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In ihrem Roman Milchmann nutzt die Autorin Anna Burns ein ungewöhnliches Stilmittel. Weder wird der Ort der Handlung genannt, noch haben die handelnden Figuren richtige Namen. Statt dessen nutzt sie unpersönliche Umschreibungen wie Schwager 1, älteste Schwester, Tablettenmädchen, Nicht-Freund, Vielleicht-Freund, etc. Und eben der titelgebende Milchmann, der der 18-jährigen Protagonisten nachstellt. Die Idee, das Setting unpersönlich zu gestalten, finde ich generell gut. Und ich kenne bereits solche Bücher. Aber in diesem Buch hat es mich extrem genervt, weil ich mit den Personen überhaupt nicht warm geworden bin. Die Protagonistin verliert sich gedanklich immer wieder in Belanglosigkeiten und erst Seiten später wird die Handlung fortgesetzt. Die Autorin kommt aus Irland, ihr Roman soll den irirschen Bürgerkrieg versinnbildlichen. Das Setting beschreibt auf jeden Fall sehr gut eine zerrissene Welt, in der Irrsinn regiert, in der Nachbarn zu Feinden werden und in der keiner niemandem traut. Kleinigkeiten werden aufgebauscht, echte Verbrechen verharmlost. Leider lässt mich die Situation oft einfach kalt. Und aufgrund der ausgeprägten Schachtelsätze habe ich auch oft den Faden verloren. Die Handlung zieht sich, es gibt keine Höhepunkte.
Idee gut, Umsetzung für mich nicht passend.