Hat verdient den Man Booker Prize gewonnen

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Der vorliegende Roman von Anna Burns ist eine hochinteressante und literarisch sehr anspruchsvolle Geschichte um eine 18jährige, welche namenlos in einer nicht näher benannten Stadt lebt, die sich in einem Bürgerkrieg befindet. Aus den biografischen Angaben der Autorin und den gegebenen Hinweisen wird schnell klar: Hier handelt es sich um den Nordirischen Konflikt Ende der 1970er Jahre. Diese Rahmenbedingungen sind zwar nicht unabdingbar wichtig zu wissen für die Rezeption des Romans, gibt jedoch eine bessere Vorstellung davon, um was es in diesem Roman geht. Im Klappentext wird allein auf die Entstehung eines Gerüchts und der Umgang der jungen Frau damit eingegangen. Dieses Buch bietet jedoch sehr viel mehr als das. Die Geschichte um den "Milchmann" stellt hier nur die Rahmenhandlung dar, viel wichtiger sind die ausführlichen Gedankengänge und Erinnerungen der Protagonistin. Diese zeichnen ein ausführliches Bild des Lebens als Frau in einer im Bürgerkrieg befindlichen Gesellschaft in den ausklingenden 70er Jahren in Nordirland. Die vermittelten Einstellungen, Eindrücke und Erlebnisse können jedoch global extrapoliert werden und bleiben zum Teil im Rahmen der weiterhin anhlatenden #metoo-Debatte auch heute noch allgemeingültig. Und dies ist eine der größten Stärken dieses Buches. Eine weitere stellt die ausgefeilte, ausufernde Sprache der Autorin und die Meisterleistung der Übersetzerin dar. Dieser Roman ist nicht mal eben nebenher runtergelesen. Nein, er fordert seine Leser und Leserinnen und diese werden mit einem literarischen Meisterwerk belohnt, welches noch lange nachwirkt.

Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung für diesen großartigen Roman.