Jamais-vu

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regenprinz Avatar

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Ich war nach der Leseprobe ja sehr gespannt auf das Buch – der ungewöhnliche Erzählstil und die verfremdete Welt machten mich neugierig auf die Geschichte der Erzählerin und ich wollte genauer wissen, was hinter der Bedrohung durch den Milchmann steckt.

Leider hat der Roman meine Erwartungen dann aber enttäuscht. Je mehr sich die Erzählerin seitenlang in Nichtigkeiten erging oder sich inhaltlich in Wiederholungsschleifen drehte, umso mehr verging mir der Spaß am Lesen und schwand mein Interesse. Irgendwann habe ich mich wirklich nur noch durchgequält. Warum dieses Buch preisgekrönt wurde, erschließt sich mir nach der Lektüre leider nicht. Insgesamt fand ich es anstrengend und zäh zu lesen, speziell die banalen Aufzählungsreihen über mehrere Zeilen hinweg sogar extrem nervig.

Ja, es ist ungewöhnlich, seine Figuren nicht namentlich zu benennen und den Kunstgriff bis zum Ende durchzuhalten.
Ja, eine gewisse Spannung und auch Gesellschaftskritik ist durch den Schauplatz „Paramilitär-Hochburg“ gegeben, die permanente Überwachung und Bedrohung durch Polizei, gegnerische Rebellenlager, stalkende Männer, moralisierende Mütter und sich bespitzelnde Nachbarn wird durchaus spürbar. An manchen Stellen war sogar Witz zu entdecken!

Aber ich habe in dem endlos anmutenden Satzbrei leider keine erzählenswerte Geschichte finden können. Der Milchmann hat sich als hohl entpuppt. Schade.