Keine einfache Sache

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Nordirland
Ich hab mich schwer getan mit dem Milchmann, dabei war ich vom Moment des Erscheinens an so erpicht darauf, diese Geschichte zu lesen. Ein Freund hatte vergessen (!), mir das Buch druckfrisch aus London mitzubringen, ich war zunächst untröstlich. Dann kamen die ersten Rezensionen, die auf die Vielschichtigkeit der Geschichte verwiesen und ich war immer noch daran interessiert. Welch ein Glück, dass ich das Buch hier in der Leserunde erhalten habe. Und welch ein Glück, dass ich dieses Buch nicht im Original, sondern in der deutschen Übersetzung lesen konnte.

Das Geschehen ist spannend, eine junge Frau, gefangen in der Welt der Politik, Tuschelei, Sprachlosigkeit und Gewalt. Das allein reicht schon, um mich aufmerksam lesen zu lassen, ich bin da leicht zu überzeugen. Das war auch nicht das Problem. Das war nicht die Geschichte. Ich habe die Gedanken der Protagonistin gern verfolgt, ihre Angst, die Sprachlosigkeit zwischen Menschen, diese entsetzliche Mutter, die mehr auf das Gerede der Nachbarn gibt und gar nicht zuhören will, es hätte wunderbar werden können. Hätte die Autorin mich nicht so gequält. Mit der unsäglich langen Aneinanderreihung von Gedanken, Situationen und Aufzählungen, die die Protagonisten nicht weiter brachten und mich veranlasste, völlig ermüdet nach einer Handvoll Seiten, das Buch wegzulegen, obwohl ich das Geschehen verfolgen wollte. Es war nicht gerade eine Hassliebe, aber ich mochte die junge Frau, sie war mir gerade nicht egal. Es war nur so fürchterlich anstrengend. Ich habe lange gebraucht, bis zum Schluss konnte ich mich mit dem Stil nicht anfreunden.

Ich habe mir vorgenommen, das Buch in einigen Jahren noch einmal zu lesen, vielleicht ist es ja doch noch nicht ganz aus zwischen dem Milchmann und mir.