Zu naiv für London?

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einhorn4444 Avatar

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Die junge Schwedin Filippa Karlsson erscheint mir doch ein wenig zu "blauäugig" für die Weltmetropole London - sie tappt von einem Fettnäpfchen ins andere. Sie ist zwar noch sehr jung, kommt direkt von der Schule, hat keinerlei beruflichen Erfahrungen, aber ihre Ziele, die sie in London erreichen will (einen coolen Boyfriend finden, Schauspielkarriere machen) erscheinen mir doch ein wenig weltfremd.

Gleich zu Beginn des Buches werden ihr Drogen angeboten, die sie glücklicherweise ausschlägt. Aber Filippa fällt auf den erstbesten Herzensbrecher herein, der sie mit schnulzigen Liebesschwüren ins Bett bekommt. Danach meldet sich der Musiker - der mit seiner Eroberungsmasche reihenweise Mädchenherzen bricht - nicht mehr bei ihr. Ich war schon ein wenig schockiert, wie leichtfertig sich die junge Schwedin hat blenden lassen.

Trotz ihrer naiven Art findet sie einen Job, bei dem sie nicht viel arbeiten muss, sondern stattdessen am Computer herumspielen kann. Sie liest sogar die privaten E-Mails der Kollegin, die sie zu vertreten hat. Das fand ich ganz und gar nicht okay. Noch schlimmer fand ich es aber, dass sie - bloß weil sie eine Ausrede an der Arbeit braucht, um zum Vorsprechen an der Schauspielschule gehen zu können - vorgibt zur Beerdigung ihrer Mutter nach Schweden reisen zu müssen, obwohl diese in Wahrheit gar nicht gestorben ist.

Alles in allem sehe ich Filippa Karlsson als schlechtes Vorbild für junge Mädchen, die im Ausland Karriere machen und ihren Weg finden wollen. Schlussendlich ist zwar alles gut geworden, und Filippa hat einiges aus ihren Erfahrungen gelernt und sieht jetzt mit anderen Augen in die Zukunft, aber wenn sich ihr Werdegang in den nächsten beiden Büchern nicht maßgeblich ändert und vor allen Dingen reifer wird, so gibt es meiner Meinung nach bessere Bücher über das Erwachsenwerden.