spannende Idee aber insgesamt unglaubwürdig und enttäuschend

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mrs-lucky Avatar

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„Mindexx – Tödlicher IQ“ ist ein Buch dessen Bewertung mir schwer fällt. Die Geschichte ist spannend erzählt, inhaltlich weißt sie aber dann doch einige Schwächen auf und fällt insbesondere gegen Ende stark ab.
Das liegt vielleicht auch mit an meinen Erwartungen, denn auch wenn auf dem Cover die Kategorie Thriller vermerkt ist, würde ich es eher als Jugendbuch einstufen, nicht nur aufgrund der 17-jährigen Hauptfigur, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, sondern auch weil das Szenario insgesamt nicht wirklich glaubwürdig wirkt.
Das Buch beginnt vielversprechend mit einem spannenden Handlungsaufbau. Nathalie ist 13 Jahre alt, als sie und ein Junge aus einer anderen Gruppe während eines Schulwettbewerbs in einer Jugendherberge entführt werden. Als sie aufwacht, findet Nathalie sich in einem kahlen, krankenhausähnlichen Raum gefangen, eine Ärztin stellt ihr Fragen und setzt sie psychisch und auch physisch zunehmendem Druck und Terror aus. Nathalie versteht nicht, was dort vor sich geht, erkennt aber bald, dass es nur ums nackte Überleben geht.
Der Leser erfährt dies in Form von Rückblenden aus Nathalies Erinnerung. Sie ist inzwischen 17 Jahre alt, als sie aufgrund eines Zwischenfalls zu ihrer Familie zurück geschickt wird. Sie steht sichtlich noch unter dem Einfluss ihrer Entführer und versucht die wahren Geschehnisse ihrer Familie und der Polizei gegenüber geheim zu halten.
Nathalies Ängste und Zweifel werden glaubhaft dargestellt, Spannung bezieht das Buch in erster Linie daraus, dass viele Fragen offen bleiben. Wie Nathalie während ihrer Gefangenschaft, weiß auch der Leser lange nicht, was „Personal Mail“ eigentlich ist und worauf die Behandlungen und Unterweisungen Nathalies und ihrer Mitgefangenen hinaus laufen.
Umso enttäuschender habe ich die Auflösung empfunden, das Szenario und Geschäftsmodell wirken einfach zu abstrus und unglaubwürdig. Im Gegensatz zu Nathalies Verhalten und Entwicklung im Verlauf der Geschichte, wirkte das Ende für mich nicht logisch und nicht nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass das Buch zum Schluss hin sehr fehlerhaft lektoriert wirkt. Es fehlen beispielsweise Absätze, so dass man beim Lesen verwirrt ist, wenn von einem zum nächsten Satz Handlung, Zeit und Ort abrupt wechseln. Am Ende überwiegt daher leider die Enttäuschung über das Buch.