Das Resultat zusammenwirkender Faktoren

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Die Frage nach der Schuld ist nicht immer eindeutig zuzuordnen. Nicht jeder Mensch lässt sich in die Kategorie "Gut" oder "Schlecht" einordnen.
In ihrem Roman "Miracle Creek" beschreibt die Autorin Angie Kim den Prozess, bei dem zwei Menschen bei eine hyperbaren Sauerstofftherapie ums Leben gekommen sind. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven der Beteiligten erzählt, die den Tag miterlebt haben. Die Schuldzuweisung ist nicht immer eindeutig. Als ehemalige Anwältin führt uns die Autorin durch eine Anklage, bei der plötzlich niemand mehr unschuldig zu sein scheint.

Ehrlich und ohne Verschönerungen werden die Verfehlungen und Gefühle der Charaktere dargestellt, sodass diese zwar oft für den Leser nicht gerade sympatisch sind, aber dafür umso menschlicher macht. Autismus, Immigration und die Rolle als Frau / Mutter spielen dabei eine zentrale Rolle.
Warum und Wieso? Diese Fragen begleiten den Leser durchgehend durch die Geschichte und auf der Suche nach den Antworten fühlt es sich fast so an, als säße man selbst mit dabei im Gerichtsaal.

Auch das Cover trägt zu diesem Empfinden bei, da es einem vermittelt, man wäre in mitten des Feuers und im Rande des Sichtfeldes leuchtet noch das Feuer. Schlicht und doch aussagekräftig, ohne einen Hinweis zu geben.

Ein Roman, der einen auch nach dem Lesen noch begleitet und dessen Ende noch eine Weile nachhallt, für den ich insgesamt 4 von 5 Sternen vergebe.

Buchzitat:

"Aber so spielte das Leben. Jeder einzelne Mensch war das Ergebnis einer Millionen Faktoren[.]"