Es gibt nicht nur eine Wahrheit

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bücherwurm69 Avatar

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Ich kann nicht behaupten, dass mich "Miracle Creek" von der ersten Seite an gefesselt hat. Tatsächlich brauchte ich erstmal ein kleines bisschen, um wirklich reinzukommen.

In der Geschichte geht es um einen Mordprozess. Angeklagt ist Elizabeth, die Opfer sind ihr Sohn Henry und ihre Bekannte Kitt. Die Beweise sind erdrückend.

Das Buch beginnt mit dem verhängnisvollen Tag und springt ein Jahr später zur Hauptverhandlung. Erzählt wird alles aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere (in der dritten Person), was mich anfangs etwas verwirrt hat. Es dauert ein bisschen, bis man begreift, was passiert ist und wer all diese Menschen sind. Dran bleiben lohnt sich aber.

Die Autorin Angie Kim schafft es, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Alle haben etwas zu verbergen, niemand ist perfekt. Im Wechsel hat man Verständnis, Mitleid und wird dann doch wütend. Ich wusste fast nie, ob ich eine Person nun mag oder eben doch nicht.

Es werden im Laufe der Handlung viele Themen angesprochen, neben Autismus z.B. der Sexismus der koreanischen Gesellschaft und innerhalb der Familie, die Probleme, die das Auswandern und das Lernen einer neuen Sprache mit sich bringen, Rassismus …

"Miracle Creek" ist wirklich ein gutes Buch, spannend, aufschlussreich, mit vielen Denkanstößen. Das Ende ist realistisch, aber es gibt hier natürlich kein Happy End.