Toller Allrounder

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Bevor ich auf den Inhalt und meine Meinung zu Angie Kims „Miracle Creek“ eingehe, muss dringend gesagt werden, dass es im Vergleich zu anderen aktuellen Covern, absolut heraussticht. Es ist ein totaler Blickfang und lockt mit Mystik und Dunkelheit.

Nun zum Wesentlichen: In „Miracle Creek“ verfolgen wir eine Gerichtsverhandlung zu einem Vorfall, der ungefähr ein Jahr vor der tatsächlichen Handlung des Romanes stattgefunden hat. Es gab einen Brand bei dem zwei Menschen ums Leben gekommen sind, Kitt, eine Mutter von fünf Kindern, und Henry, ein kleiner Junge. Der Tatort ist das Grundstück der koreanischen Einwandererfamilie Yoo auf dem eine Unterdruckkammer, ähnlich einem U-Boot, zu Therapiezwecken steht. In der Theorie lassen sich damit unter anderem Autismus, aber auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen behandeln.

Vordergründig verfolgt der Leser eine Gerichtsverhandlung. Es sind im Verlauf der Geschichte immer wieder Rückblenden zu finden wodurch auch Themen wie Autismus oder eben auch Zugehörigkeit und Identifikation im Zusammenhang mit dem Hintergrund der Einwanderung fokussiert werden. Der Mix der verschiedenen Themen in dem spannenden Setting der Verhandlung, machen den Roman zu einem richtigen Pageturner. Zudem geht es auch um Dinge wie eine belastete Ehe, die Beziehung zwischen Generationen und Eltern-Kind-Beziehungen. Trotz der Vielschichtigkeit und dem Themenspektrum schafft es Angie Kim, dass man als Leser nie das Gefühl hat überlastet zu sein. Was noch viel wichtiger ist: Es kommt auch nichts zu kurz

Die Balance zwischen Verhandlung und den unterschiedlichen Erzählungen ist so gelungen. Es sammeln sich immer mehr Informationen, andere Verdächtigungen lösen sich auf und man hat immer wieder das Gefühl, dass es jeder gewesen sein könnte. Das Ende und wie alles miteinander verwoben ist hat mich sehr zufriedengestellt und regt zum Nachdenken an.

Ein packender und stilistisch toller Debütroman, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.