Bestechend und inspirierend

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alina_liest07 Avatar

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Michaela Coel’s Misfits - Ein Manifest Herzstück bildet die Rede, die die Schauspielerin Drehbuchautorin und Produzentin anlässlich des MacTaggart Festivals 2018 gehalten hat.

In dem kleinem, toll gestaltetem Buch erzählt Coel von ihrem Weg zum Fernsehen, beginnend in ihrer Kindheit in London, sie erzählt von abgebrochenen Studiengänge und ihren Erfahrungen an der Schauspielschule, wo sie die erste schwarze Frau seit fünf Jahren war.

Ihre anschließenden Erfahrungen in der Fernsehindustrie sind dabei ebenso von Rassismus, Sexismus und Klassismus geprägt: So erzählt Coel von unpassenden Geschenktüten, von für schwarze SchauspielerInnen unsichere Drehorte und von unangenehmen Begegnungen mit Produzenten auf Preisverleihungen, aber auch davon wie sie von Fremden unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht wurde.
Trotz der enormen Schwere des Erlebten, schafft es Michael Coel ihren Kampfgeist nicht zu verlieren und so prangert sie nicht nur Missstände der Industrie auf ergreifende und auch amüsante Art und Weise an, sondern sie fordert auch mehr Transparenz und Solidarität innerhalb der Branche. Ihre Ansprache ist dabei scharf und pointiert formuliert und regt dazu an die Dinge zu hinterfragen - so nutzt sie die Metapher des kaputten Hauses als Plädoyer für Veränderung und neue Perspektiven, sowohl vor als auch hinter der Kamera

Zu beachten ist, dass es sich bei Michael Coel’s Misfits zum Großteil um kein „neues“ Werk handelt, insofern dass es auf der Rede aus dem Jahr 2018 basiert - nichtsdestotrotz sind die von Coel aufgezeigten Probleme so aktuell wie nie. Und in Buchform liest es sich nicht nur erstaunlich leicht, trotz der schweren Themen, sondern auch ermutigend und kämpferisch. Ein kleines Buch, was sicherlich vielen Menschen helfen und zum Nachdenken anregen kann.