Da wäre mehr drin gewesen!

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tiffy1989 Avatar

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Das Buch lässt mich ehrlich gesagt etwas ratlos zurück. Einerseits wird ein Themenkomplex aufgegriffen (Individualität, „sein wie man ist, ohne sich zu verstellen“, Minderheiten und Diversität), der nicht nur hochaktuell ist, sondern es meiner Meinung nach auch erfordert, dass man sich mit ihm auseinandersetzt. Anderseits hätte man eben aus dieser wichtigen und gesellschaftlich relevanten Thematik deutlich mehr herausholen können als knapp 130 Seiten. Nur die (mehr oder weniger) Verschriftlichung einer anlässlich des Mac Taggart Festivlas von der Autorin gehaltenen Rede finde ich wenig kreativ. Die kurz geschilderten Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugend in East London sind emotional und geben einen Einblick in eine Welt, in der man ans Dunkelhäutige mit Interesse für Schauspiel und Theater immer eine Außenseiterin, also ein misfit, ist. Die eigene Biographie , die stark durch Diskriminierung geprägt ist, hätte durchaus detaillierter aufgegriffen werden können. Das hätte dem Buch wohl mehr Tiefe gegeben. In Kombination mit der teilweise bildgewaltigen Sprache, die zeitgleich jung und modern ist, hätte Michaela Coel hier etwas großartiges erschaffen können. So für mich leider nur Mittelmaß.