Gemischte Gefühle

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sally030 Avatar

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Michaela Coels "Misfits" handelt von Außenseiter:innen, der Fernsehbranche und persönlichen Anekdoten aus dem Leben der Autorin, die nicht immer leicht zu verkraften sind. Doch es sind genau solche Geschichten, die erzählt werden müssen, um ebenjene Misfits zu repräsentieren und ihnen einen Platz zu geben.

Das Buch ist sehr schmal. Es ist aufgeteilt in eine Einleitung, das Manifest an sich (welches ursprünglich ein Vortrag war, dementsprechend liest es sich, als wenn jemand einem etwas erzählen würde, was mir prinzipiell gut gefällt) und einen Epilog. Diese Erweiterung des Vortrages durch die Einleitung und den Prolog fand ich sehr sinnvoll. In dem Mittelteil werden einige Passagen besonders hervorgehoben, indem sie wiederholt und in größerer Schrift auf eine extra Seite gedruckt wurden. Das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, da mein Lesefluss dadurch unterbrochen wurde und ich die Stelle entweder noch einmal gelesen habe oder mich dagegen entschieden habe und die Seite sozusagen übersprungen habe, was sich auch irgendwie komisch angefühlt hat. Abgesehen davon haben diese Absätze es meiner Meinung nach nicht nötig gehabt, nochmals in größerer Schrift präsentiert zu werden.

Dieses Buch lässt mich letztendlich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits bewundere ich die Autorin für ihren starken Charakter, ihre so ehrlich erzählte Geschichte und die daraus gezogenen Leitsätze, die inspirierend sein können für Menschen, die sich schon einmal nicht dazugehörig gefühlt haben. Andererseits konnte ich den roten Faden, den sie in ihrer Einleitung benennt, zwar erkennen, ich fand ihn allerdings nicht besonders einfallsreich. Das Buch hat mir keine gänzlich neuen Denkanstöße gegeben, keine Aha-Momente, die man sich bei einer solchen Lektüre vielleicht erhofft. Nichtsdestotrotz konnte man es gut lesen.